27. April Japanreise 2018

Einen wunderschönen guten Morgen liebe Teefreunde,
heute konnten wir mal länger schlafen, weil unser Zug erst um 11:48 Uhr startet.
Herrlich, das hat echt gut getan. Die Sonne scheint und es hat schon 22 Grad als ich aus dem Bett kroch.


Zum Frühstücken gehen wir heute in den Bahnhof, den wir haben bis jetzt unseren Railpaß noch nicht abholen können. Die Stelle dafür hat hier nur von 11 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. Nachdem wir aber bisher immer vor 11 Uhr los sind und erst nach 19 Uhr zurückkommen gab es noch keine Möglichkeit für uns. Echt blöd…. so haben wir gestern unsere Zugtickets extra kaufen müssen und 100 Euro dafür bezahlt. Der Railpaß ist so eine Art von Bahnkarte 100 für Touristen in Japan. Sie gibt es für bestimmte Tage und auch für bestimmte Provinzen. Damit kann man dann auf allen Strecken der JR Bahn fahren. Er gilt sowohl für den schnellen Shinkansen wie auch für die Regionalbahnen von JR. Ein muss für alle Japanreisenden die unterwegs in Japan sind.

 

Wir haben jetzt noch ein bisschen Zeit eh wir die anderen treffen und schauen uns noch am Bahnhof um, wo es auch Teestände gibt. Es sind keine Super Tees aber trotzdem interessant für uns.

                                      

Hier kann man übrigends auch ganz leckere Backwaren kaufen. Diese Backstände findet man in vielen großen Bahnhöfen hier.



Mit dem Kirishima limited Express geht es nach Kirishima, dort besuchen wir Shutaro Hayashi, ein junger Teebauer den wir schon 2015 besucht hatten und seitdem auch ganz tolle Tees von ihm im Angebot haben. ( J88, J09, J55, J85).

Heute freuen wir uns ganz besonders, denn nicht nur den neuen Shincha von ihm können wir probieren, sondern heute wird Schwarztee aus der Benifuki Pflanze produziert. Dies findet nur an 1-2 Tagen im Jahr statt umso mehr können wir von Glück reden daß wir genau jetzt hier sind.
Die Teefelder der Familie liegen ganz malerisch in den Wald eingebettet.

Der Vater von Shutaro hat bereits 1993 begonnen biologischen Teeanbau zu betreiben, lange bevor es das Japanische Bio Label gibt. Er gehört damit zu den Pionieren im Bio Teeanbau. Mit dem Vater arbeitet auch noch seine älter Schwester und sein Bruder mit im Betrieb. So ist es wirklich ein richtiger Familienbetrieb.



Geerntet werden die Teeblätter mit gr0ßen Pflückmaschinen.



Die Teeblätter (Benifuki) für die heutige Herstellung, wurden bereits gestern geerntet und Welken in großen Behältern, die ständig von unten Luft durch die Blätter blasen, ca. 24 Std.




Im zweiten Schritt kommen sie in die Rollmaschine wo die Zellwände aufgebrochen werden und der Zellsaft austritt. Jetzt beginnt die eigentliche Fermentation.




Eine Besonderheit hier ist, daß die Teeblätter einen sehr hohen Feuchtigkeitsgehalt haben und so nach dem Rollen in eine Trommel zur Zwischentrocknung  bei 50° bis 60°C kommen. Die länge variert je nach Feuchtigkeitsgehalt und kann deshalb nicht wirklich angegeben werden. Aber es ist nicht sehr lange.



Die Teeblätter kommen anschließend in Kisten und Fermentieren so ca. 1 Stunde. Hierbei werden sie immer dunkler und dunkler und unser schwarzer Tee entwickelt sich.



Als nächstes kommen die Teeblätter wegen des immer noch hohen Feuchtigkeitsgehalt in eine weitere Trommel zum Trocken bei ca. 120° C für 10 bis 15 min. Hierbei lockern sich auch die Teeblätter und bekommen eine schöne Form.



Zu guter letzt geht es dann in den großen Etagen Trockner, aber auch hier sind zwei Durchläufe nötig, 1 mal 30 min bei 80°C und nochmal 15 min.



Und dann ist unser Schwarztee fertig. Er hat ein wunderschönes großes Blatt und eine sehr schöne Farbe.



Natürlich probieren wir ihn auch gleich vor Ort und er hat ein wunderbares milden aber trotzdem tiefen Geschmack und die sonst übliche Bitterkeit, wie wir sie von Benifuki Scharzteeproduktionen anderer Teegärten kennen, hat er überhaubt nicht.
Es gibt noch eine zweite Ernte von diesem Tee und beide werden gemischt. Da die Menge pro Ernte nur ca. 200 kg Rohware ergibt. Wir bekommen diesen tollen Japanischen Schwarztee in ca. 2-3 Wochen in den Laden und dann können Sie sich auch davon überzeugen wir gut dieser Tee ist.



Aber wir dürfen vor lauter Begeisterung über diesen Schwarztee natürlich nicht den Shincha von hier vergessen. Normalerweise beginnt die Ernte mit der Asanoka Pflanze die als erstes Erntereif ist. Dies ist so zwischen 25 und 28 April. Dieses Jahr sind sie einiges früher dran, denn unser Shincha wurde bereits am 22. April geerntet. Er wurde 6 Tage beschattet um ein schönes ausgewogenes Aroma zu bekommen. Wir durften ihn schon  mal probieren und waren auf dem Feld von wo dieser Shincha stammt. Wir erwarten diesen Shincha in ca. 2 Wochen, dann können auch Sie in den Genuß kommen diesen besonderen, weil Aracha (nicht sortierter Tee) als Shincha etwas ganz besonderes ist und seinen natürlichen Charakter behält.



Und genau von hier stammt der Shincha !



Bei diesem Teegarten fallen einem sofort die gesunden Teebüsche auf. Dies erreicht man wirklich nur durch sorgsame Pflege und Wissen. Die Familie hat hier auch Ziegen die auf natürliche Weise das Unkraut zwischen den Teebüschen entfernt.



Ein weiteres Merkmal ist, dass hier noch viele Samengezogene Teefelder sind, die man sofort an dem unterschiedlichen Wuchs und Farbe der Teebüschen erkennen kann. Eine Herausforderung für einen Teebauern wegen der Unterschiedlichkeit, daß aber von der Familie hervorragend gemeistert wird. Hier noch ein paar Bilder von diesem wunderschönen Teegarten im Sonnenlicht von Kirishima. Auf dem ersten Bildern sieht man sehr gut den unterschiedlichen Wuchs von Samen gezogenen Teepflanzen.



Zum Abendessen sind wir eingeladen worden von Shutaro bevor es mit dem Zug wieder zurück nach Kagoshima geht. Um halb zehn kommen wir dort an und dann gehts ab ins Hotel wo ich diesen Blog Eintrag noch schreibe. Vor 1 Uhr komm ich also nicht ins Bett, aber morgen geht es auch erst um 10 Uhr los.

Gute Nacht nach Deutschland und ich träume jetzt erstmal von den tollen Tees aus Kirishima

Ihr Tee Freak
Werner Merten

 

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