Teereise nach Japan 2012 - TeaHouse Grüntee

Japan Reise 05.10.2012

Japan Teereise – Freitag 05.10.2012

Es war bereits halb zwei in der Früh, gestern abends, oder eigentlich genauer gesagt, heute Früh, als ich mit gestrigem Eintrag für den Tee-Blog fertig wurde. Deshalb war es schrecklich, als um 06:00 Uhr mein Handy den Weckruf startete, ich hätte so gut jetzt schlafen können. Doch es hilft ja nichts, dies ist ja keine bequeme Urlaubsreise, also raus aus den Federn, ab ins Bad und pünktlich um 6:45 Uhr stand ich unten vor dem Hotel.

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Heute wurden wir wurden abgeholt um die Teebörse von ‚Shizuoka‘ zu besichtigen.

 

Vor zwei Jahren schon einmal auf diesem Teemarkt, damals jedoch war es April, genau die richtige Erntezeit Frühlingstees, damals war hier richtig was los. Ganz ruhig mit nur wenigen Käufern und Verkäufern präsentierte sich uns heute die Teebörse. Es liegt nicht an Fukushima, dass hier kein Tee mehr gehandelt wird, sondern dass Herbst ist nur sogenannte ‚AKI‘ (Herbst) Tees geerntet werden und somit keine wirklichen Qualitäten mehr auf dem Markt sind.

Inzwischen habe ich in vielen Gesprächen auch einiges über die Situation in Shizuoka bezüglich dem Reaktorunfall in Shizuoka erfahren, hierzu habe ich aber inzwischen so viel Informationen bekommen, dass ich später darüber mehr schreiben will, denn es ist etwas umfangreicher die Situation zu erklären. Soviel mal schon vorweg. Es gibt wieder Tee aus ‚Shizuoka‘ und dies mit nachweislich einer Strahlenbelastung unter 3 Bq. EU-Einfuhr-Grenze 500 Bq. Neu in Japan ist eine Ausfuhrgrenze von 100 Bq, mit der man auch wieder Vertrauen schaffen will, was durch viele Fehlmeldungen und Übertreibungen kaputt gemacht wurde. D. h. es darf kein Tee Japan verlassen der über 100 Bq (pro kg trockenen Tee) aufweist. Doch wie gesagt, später berichte ich noch mehr Infos darüber. Ich muss ja mal wieder auf die Zeit achten, denn Morgen fahren wir in der Früh zurück nach Kyoto und ich sollte heute Nacht etwas mehr schlafen.

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Teebörse heute Okt. 2012

 

Teebörse im April 2012

Nachdem ist nicht wirklich viel zu sehen gab, sind wir nach einer 3/4 Std. zum Frühstücken zurück ins Hotel gefahren. Gestärkt durch das Frühstück fuhren wird anschliessend aus der Stadt hinaus, hinein in die Berge, zu einem Teebauern von dem wir unseren ‚Kamairicha‚ haben. Also geht es nun hoch hinauf auf dem Berg, zu einem Teefeld, wo viele kleine neue Triebe zu finden sind und das Tolle daran, wir dürfen selbst Tee pflücken, also richtig Ernten.

Jeder bekommt einen Korb und dann geht es auch schon los, nur die kleine Blattknospe und die ersten zwei ganzen Blättern dürfen wir ernten. Und so stürzen wir uns über die Teebüsche und brechen einen Trieb nach den anderen ab, um unseren kleinen Korb langsam zu füllen. Man glaubt gar nicht wie lange es dauert bis sich mal ein Häufchen in dem Korb bildet. Man kann ja nicht so einfach drauflos abpflücken, sondern man muss immer erst schauen, wo ist so ein Trieb mit Blattknospe und zwei Blättern daran. Nebenbei muss ich ja auch noch Filmen und immer wieder Motive suchen. Besonders Interessant sind die vielen kleinen Insekten auf den Teebüschen. Da es Biologischer Anbau ist, findet man in den Teebüschen auch jede Menge Spinnen, sie sind geradezu ideal, weil sie andere Schädlinge fressen. Aber auch kleine, ja ganz winzige Tierchen findet man, sowie Grashüpfer die ganz Grün sind, andere Arten sind ganz braun.

So etwas kann man nur im ‚Bio Teefeld‚ finden, denn hier ist die Öko-Ordnung im Teebusch noch intakt!

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Anschließend ging es auf den Hof von dem Teebauer ‚Tozaki Masaaki‘ in ‚Koseto‘ – ‚Distrikt Shizuokashi‘ (Shizuoka Stadt.) Sein Teegarten heist ‚Tozaki‘ und wird seit mehreren Generationen von der Familie betrieben. Von hier kommt unser ‚Kamairicha‚, der kein ‚Sencha‚ ist, also nicht bedampft wurde, sondern in der großen Trommel erhitzt wird.

Die Teeblätter die heute verarbeitet werden sind von der Benifuki-Pflanze und wurden gestern Nachmittag von Hand gepflückt. Durch dieses lange Welken werden die Teeblätter ganz leicht anfermentiert sind aber immer noch ein grüner Tee. Nun kommen die Teeblätter in die großen Trommeln, welche mit Gas beheizt werden und inzwischen 250°C heiß sind. Hier rollen die Blätter ca. 4-6 Minuten je nach Feuchtigkeitsgehalt. Anschließend kommen sie in einen Roller, der die Zellwände aufreißt und so erst ein Aroma garantiert. Fermentieren kann der Tee jetzt nicht mehr, da zuvor die Enzyme in der heißen Trommel inaktiviert wurden. Dieser Rollvorgang dauert ca. 5 Minuten und anschließend kommen die Teeblätter wieder in die große Trommel, in der sie jetzt für 1 Stunde bei 150°C trocknen. (Dauer je nach Feuchtigkeitsgehalt).

Die trockenen Teeblätter sind dann der sogenannte ARACHA (Rohtee). In diesem Zustand verkauft jetzt der Bauer normal seinen Rohtee an die Teefirmen, die dann die Teeblätter noch zerkleinern, denn die sind jetzt durch das Rollen und trocknen riesig geblieben. Die Stängel und Kleinteile werden aussortiert, erst dann ist der Tee Kama (Ofen) guri (Kugeln) Cha (Tee).

Der Bauer erklärt uns, dass dieser Tee erst nach drei Jahren seine volle Reife bekommt und dann am besten ist. Er sollte diese Zeit nicht luftdicht geschlossen lagern, sondern Luft atmen können. Auch in den eingeschweißten Packungen reift der Tee nach, deshalb wird er normal nicht vakuumiert, wenn er frisch abgefüllt wird und auch der Sauerstoff wird nicht herausgezogen.

Teereise nach Japan 2012 - TeaHouse Grüntee  

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Über Nacht gewelte Teeblätter.

 

Teeblätter kommen in die 250° C heiße Trommel für ca. 5 Min.

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Rollmaschine, in welcher die Zellwände aufgebrochen werden.

 

.. Rollmaschine

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Erhitzte und gerollte Teeblätter, jedoch noch ungetrocknet.

 

Trocknen in der Trommel bei 150° C, ca 1 Std. lange.

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Handsortieren, zerkleinern, aussieben und Stängel entfernen, dies wird in der Teefabrik normal maschinell bewerkstelligt.

 

Links die sortieren Blätter, rechts der Rohtee, noch sehr grob und mit Stängeln.

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Es gibt wieder so viel zu lernen, viele gute Informationen und so vieles Neues entdecken, deshalb mache ich mir neben dem Filmenarbeiten nebenher, immer ganz aufmerksam, meine Notizen.

 

In Japan wird dieser Tee sehr gerne eisgekühlt getrunken. Eine herrliche Erfrischung! Man gibt  die Teeblätter einfach in kaltes Wasser, stellt dies für 6-10 Std. in den Kühlschrank und fertig ist ein tolles Getränk.

Und schon ist wieder ein Tag vorbei, und es ist nun kurz vor 01:00 Uhr, dabei wollte ich doch heute früher ins Bett gehen. Na ja, dann halt morgen. Denn Morgen kann ich abends keinen Eintrag schreiben, denn da wo wir hingehen, dort gibt es keinen Internetanschluss. Wir gehen ins Kloster und werden dort auch übernachten, darauf sind wir schon alle schon sehr gespannt!

 

Gute Nacht, Ihr Tea Freak Werner Merten

 

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