Taiwan Reise 17.10.2011
Der heutige Tag war für uns ein sehr lehrreicher Unterrichtstag!
Schon am frühen Vormittag fuhren wir deshalb in das ‚Wistaria Tea House‘. Eine Institution in Taiwan. Es wurde 1920 errichtet und diente in der japanischen Kolonialzeit den hochgestellten Offiziere Japans. Nach dem 2. Weltkrieg war es dann Treffpunkt Intellektueller aus der demokratischen Bewegung, hier fanden oft (verbotenere) Diskussionen und Gespräche der Demokratiebewegung statt. Bei einem kleinen Rundgang wird der Raum der Treffen gezeigt. |
Heute ist es ein Ort der Ruhe und Besinnlichkeit an dem man, bei einem guten ‚Pu Er Tee‘ oder einem vorzüglichen Essen, die Großstadt Draußen völlig vergessen kann. Sanfte Musikklänge lassen einen eintauchen in diese wundervolle Atmosphäre. Der Hauptraum ist mit Stühlen und kleinen Tischen ausgestattet, in den hinteren Nebenräumen taucht man in die Wohnlandschaft alter japanischer Teehäuser ein. |
Uns wird eine große Ehre zu Teil, denn wir sind heute für zwei Stunden die Schüler von Meister ‚Zhou Yu‘. Er ist der ‚Pu Er Papst‘ von Taiwan und er ist auch Inhaber des berühmten ‚Wistaria Tea Houses‘. Meister ‚Zhou Yu‘ ist Hang Chinese und in den 50´er Jahren mit der demokratischen Bewegung, auf der Flucht vor Mao, in Taiwan angekommen.
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Doch das Leben kam nicht zurück! Nur mehr Geld floss in die Kassen, da man ‚Pu Er Tee‚ auf Plantagen jetzt schneller und in größeren Mengen herstellen konnte. Die mühselige Ernte von wilden Teebäumen und die aufwendige Produktion war den Firmen nicht ertragreich genug. Deshalb hat auch der Meister damit angefangen, bei den noch verbliebenen traditionell orientierten Bauern nur von alten wildwachsenden Teebäumen, (die keinen Dünger benötigen und auch keine Spritzmittel), ‚Pu Er Tee‚ zu produzieren. Dieser Tee trägt noch das Leben und die Energie der Natur in sich. Man sollte eigentlich nicht danach fragen, was es für ein Tee ist, sondern man sollte den Tee selbst erzählen lassen, um seine wahre Geschichte zu erfahren. Seit dem Jahr 2007 fährt Meister ‚Zhou Yu‘ nicht mehr nach ‚Yunnan‘, da die hohen Löhne und die Inflation diesen Prozess fast unmöglich machen. Es finden sich keine Arbeiter mehr für die traditionelle Tee-Produktion. Auch lassen sich immer weniger Bauern dazu zu bringen den aufwendigeren Weg umzusetzen.
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Wir kommen in den Genuß zwei von ‚Zhou Yu‘ ausgesuchten Tees zu testen. Der erste eine Frühjahrspflückung aus dem Jahre 2004, Energie spendend und einen der zweite Tee ist ein ‚Pu Er‚ aus dem Jahre 1960, eine Herbstpflückung die wärmend und beruhigend wirkt. |
Wie es uns der Meister beigebracht hat, so lassen auch wir mit geschärften Sinnen den Tee seine Geschichte ‚erzählen‘, nehmen einen Schluck zu uns, schliessen die Augen und lauschen der Geschichte des Tees, welche er uns mit Einkehr der Besinnung erzählt. |
Die Zeit verrinnt wieder viel zu schnell. Zum Abschied bekommt jeder von uns, eine vom Meister selbst erschaffen, ganz persönliche, traditionelle Kaligrafie, mit einem individuellen Text geschenkt. |
Noch beeindruckt von den Erlebnissen des Tages machen wir uns unmittelbar nach dem Mittagessen auf den Weg ins ‚Wistaria Tea House‘, zu unserem Tee-Meister und Lehrer ‚Aton‘, bei dem wir heute Nachmittag noch einmal Unterricht erhalten werden. Sein Geschäft und Büro liegt ganz unscheinbar in einer Seitenstraße. |
Unser selbstgemachter Tee ist fertig! ‚Aton‘ hat die halbe Nacht damit verbracht den letzten Arbeitsschritt vorzubereiten, der letzte Schritt den es zu tun gibt, ist das letzte Rösten. Der Tee wurde bereits bei 108° Celsius ganze 8 Stunden lang geröstet. Dies stabilisiert den Tee und macht in lagerfähig. Wir dürfen ihn auch gleich probieren, in zwei Varianten, den rohen Tee, der noch unreif schmeckt und den bereits gerösteten, der noch leichtes Röstaroma aufweist. Nun muss der Tee muss noch einige Wochen ruhig lagern und erst dann sollte er getrunken werden. Natürlich nehmen wir einen Teil in unseren Koffern mit. Ich möchte Ihnen diesen besonderen Tee im TeaHouse Teeladen anbieten, die Menge ist leider sehr begrenzt. Nur ein paar Kilo davon entspricht unserem Anteil den wir mitnehmen können. |
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Schon ab kommenden Samstag werden sie diesen eigens eingeflogenen Tee dann bei uns bekommen können. Aber wie gesagt, nicht gleich trinken, noch abwarten. |
Der sehr interessante Unterricht dauerte bis 18.00 Uhr, wir probieren wieder gleich mehrere Tees, unter anderen diese beiden Tees: Links ein ‚gelagerter ‚Oolongtee‚ aus dem Jahre 1973 mit langem dunklen Blatt .. |
und rechts einen in ‚kugeligen Holzkohlen‘ gerösteter ‚Oolong‚ aus ‚Ali Shan‘. |
Unsere Köpfe ist nun so voll mit spannenden Eindrücken und einer großen Menge an neuen Informationen, welche wir erst einmal in aller Ruhe verarbeiten werden müssen. Zum Abendessen ging es noch in ein kantonesisches Lokal, in dem wir wieder viele Köstlichkeiten gereicht bekommen haben.
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Ihr Werner Merten
und seine Mitreisenden Liane Regner und Margit Sedlmair
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