Taiwan Teereise 2019 – 21.04.
Heute starten wir spät mit dem Programm. Wir treffen uns erst um 14 Uhr in der Lobby. Allen Teilnehmern stecken der lange Flug und das Jetlag noch in den Knochen, also werden wir erstmal geschont. Auf dem Plan steht der Besuch eines Hauses, das in den 30er Jahren im japanischen Stil gebaut wurde. Von diesen Häusern gibt es einige in Taipeh. Sie stammen noch aus der Zeit der japanischen Besatzung.
Vorher müssen wir natürlich zu Mittag essen. Das Beste ist natürlich immer einfach losgehen, sich treiben zu lassen und dort einkehren wo die Lokals essen. Wir haben auch ein sehr spartanisches Restaurant gefunden, in dem es Xiaolongbao gab. Eigentlich heißen die ja Xiaolongtangbao (小笼汤包), aber das ist glaube ich einfach zu lang und niemand sagt das komplette Wort. Das sind mit Hack und Frühlingszwiebeln gefüllte Dumblings, die noch mit Brühe gefüllt sind. Das heißt man muss ein kleines Loch reinbeißen, dann erst die Brühe raussaugen und kann sie erst danach essen. Macht man das nicht, gibt es eine Schweinerei. Leider habe ich sowas noch nie in München gesehen. Falls es die doch irgendwo gibt, bitte in die Kommentare schreiben.
Während der Expansionspolitik Japans Anfang des 20. Jahrhunderts war Taiwan die erste Kolonie Japans und die Japaner haben versucht „alles richtig zu machen“. Sie haben viel investiert, um die Wirtschaft, Infrastruktur und Industrie zu entwickeln. In Taiwan wird diese Zeit
teilweise glorifiziert und viele sehen diese Besetzung im Nachhinein als positiv an.
Von unserem Hotel fahren wir 20 Minuten mit der U-Bahn. Wenn man vor dem Haus steht, könnte man tatsächlich denken, man sein in Japan. Es gibt nur kleine Änderungen, wie Belüftungsschlitze, die eine Anpassung an das wärmere Klima in Taiwan sind.
Das Haus wird genutzt, um das Guqinspielen zu erlernen und zu zelebrieren. Die Guqin hat eine 3000 Jahre alte Geschichte und wurde wie kein anderes Instrument in der chinesischen Literatur besungen. Es hat seine eigenen Noten, die bis heute verwendet werden.
Nach dem uns der Aufbau ausführlichst erklärt wurde, wurde für uns noch ein kleines Konzert gegeben.
Das alte Zeichen für Qin ist übrigens die Zusammensetzung von Holz (木) und dem alten Zeichen für Seide. Ist auch einleuchtend, da das Instrument aus Holz ist und die Saiten aus Seide.
Danach sind wir noch zu Atong, einem wichtigen Oolong-Lieferanten von uns, gegangen. Dort haben wir unsere Gastgeschenke übergeben und wurden mit den neusten Spezialitäten verwöhnt. Ein Lishan aus dem letzten Jahr hat es mir besonders angetan. Ich habe mir gleich 50 g für den Rest meiner Reise gekauft, um zu sehen ob er auch so gut ist, wenn ich ihn zubereite.
Interessant ist, dass diese Kanne für mich eindeutig japanisch ist. Aber auf mein Fragen wurde gesagt, dass dieses Design ein altes chinesisches Design ist und von japanischen Töpfern kopiert wurde. Jetzt wird die Kopie wieder von China kopiert.
Atong hat auch einen Rest von einem alten Tee aufgegossen und da es nur noch Brösel waren, hat er ihn so aufgegossen, wie wir Kaffee zubereiten. Er har den Tee in ein Sieb gegeben und das Wasser nur durchgegossen. Er sagt bei kleine Stücken kann man so das Beste aus dem Tee herausholen, ohne dass er bitter wird.
Nach dem Besuch bei Atong gibt es noch Pekingente und dann heißt es, schlafen, um in den Rhythmus der GTM+8 zu kommen und morgen fit für Yilan zu sein.
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