Taiwan Teereise 2019 – 29.04.

Heute haben wir morgens nicht so viel Zeit wie gestern, aber dennoch ausreichend viel, um es ruhig angehen zu lassen. Wir sollen um 10:15 Uhr am Eingang eines Papiermuseums in Taipeh sein und brauchen vom Hotel, mit dem Taxi, gerade mal 15 Minuten. Dort angekommen fangen wir unsere Führung mit dem praktischen Teil an. Auf dem Dach des Museums ist eine kleine Lehrwerkstatt eingerichtet.

Zunächst wurde uns die Herstellung von Papier vorgefüht.

Jetzt kann es jeder selbst versuchen. Bei unserer großen Gruppe gibt es auf dem kleinen Raum ein ganz schönes Durcheinander. Aber wir schaffen es alle, ein Blatt zu schöpfen.

Die kleinen Becken sind mit Wasser und Holzfasern befüllt. Man rührt das Gemisch um und schöpft eine kleine Lage auf ein Sieb, das in einen Rahmen eingefasst ist. Dann wird das Blatt getrocknet.

Eine Etage tiefer gibt es noch eine zweite Werkstatt für große Papiere.

Das Sieb in der chinesischen Papierherstellung ist traditionell aus Bambus. Dieses Sieb hinterlässt immer ein charakteristisches Muster auf dem Papier.

Da wir noch in einen Papiergeschäft waren, haben wir wenig Zeit für das Mittagessen und probieren das taiwanische Fastfood. Ich esse einen Burger im Reisbrötchen bei Mosburger, einer japanischen Kette, die aber von einem Taiwanesen gegründet wurde.

Das Reisbrötchen war mit Chiasamen gemischt

Frisch gestärkt müssen wir uns beeilen, um rechtzeitig bei unserem Termin mit der Kannenmeisterin Li Jiao zu sein. Sie mischt Ton aus Yingge mit Sand, Quarzen und Steinen, die sie überall in Taiwan zusammenträgt. Die richtige Mischung kann später den Geschmack des Tees sehr betonen, die falsche Mischung kann dazu führen, dass die Kanne oder Schale beim Brennen in sich zusammensackt. Sie trinkt selbst Tee und probiert nach jedem Brand die Tonwaren mit demselben Oriental Beauty, um die Wirkung auf den Geschmack zu überprüfen.

Sie hat Ton dabei und wir können uns selbst eine Schale formen. Es gibt verschiedene Mineralien, die wir in den Ton einarbeiten können.

Die Schale wird später bei 1250 °C gebrannt, dann glasiert und noch einmal bei 950 °C gebrannt

Nachdem wir mit unserer Schale fertig sind, beantwortet sie noch Fragen. Ich hatte viele Fragen zur Glasur. Die Glasur, die auf Ton aufgebracht wird, ist keineswegs undurchlässig. Sie hat an einer Universität Aufnahmen der Glasur mit einem Mikroskop machen lassen, die die Poren in der Glasur zeigen. Auch glasierte Töpferwaren brauchen deshalb auch immer guten Ton. Sie mischt auch manchmal Zigarettenasche in die Glasur.

Über Design kann man sich ja immer streiten, aber ich finde ihre Arbeiten genial
Ich selbst habe auch eine Tasse von ihr, das Foto ist letztes Jahr dem Schwabinger Friedhof entstanden

Zum Abschluss des Tages gehen wir noch in ein vegetarisches Restaurant, das für sein Büfett bekannt ist. Ich habe es schon vor vier Jahren kennengelernt und war wieder begeistert.

Die Auswahl ist unglaublich und man vermisst das Fleisch kein bisschen. Die ersten reisen morgen früh schon ab, für die die noch da sind, gibt es ein Abschiedsessen in einem wunderschönen Teehaus in den Bergen von Taipeh. Ich habe in diesen Tagen viel gelernt, nicht nur über Tee, auch über Land und Leute.

Trackback von deiner Website.

Kommentieren