Yunnan 2017 – 23.04.2017

Heute Morgen hat die Nudelsuppe sehr gut getan. Ich bleibe ja fast einen Monat in China und hab mir vorgenommen, in der Zeit nur das chinesische Frühstück zu essen. Oft wird auch das kontinentale Frühstück in Hotels und Hostels angeboten, das ist aber meist die schlechtere Alternative. Heute steht eine Tour nach Zhang Lang an. Wir werden mit dem Bus 90 Minuten brauchen. Auf dem Weg liegt der Betrieb von einem befreundeten Teebauern. Wir legen eine Pause ein und die nutze ich, um mich etwas umzusehen. Der Bauer trocknet seinen Tee unter einem Dach, was seine Arbeit erleichtert, da er, wenn es regnet, den Tee nicht zusammenräumen und ins Trockene bringen muss. Der Tee kann so auch direkt auf dem Boden getrocknet werden und nicht auf Tüchern, wie sonst. Wenn Yu Tee produziert, besteht er darauf, dass der Tee immer unter freien Himmel liegt. Seiner Erfahrung nach wirkt sich diese Überdachung schlecht auf den Geschmack aus.

Der Bauer benutzt für das Kochen des Tees nicht den traditionellen Wok. Er benutzt eine Trommel, die mit Holzfeuer erhitzt wird. Auf einer Seite wird das Pflückgut hineingegeben und durch eine Förderschnecke langsam durch die Trommel transportiert, bis sie letztendlich am anderen Ende herauskommen. Die Blätter, die wir gesehen haben, waren eindeutig zu kurz gekocht. Man kann mit dieser Maschine schnell, günstig und personalsparend arbeiten, aber nicht die Qualität erzeugen, die man mit der Hand und einem Wok erreichen kann.

Es geht weiter nach Zhang Lang. Die Bewohner sind zum größten Teil Bulangs. Die Bulangs sind eine sehr kleine Minderheit die nur südlich von Bulang Shan und westlich von Menghai leben. Sie bauen Reis und Früchte an und sind bekannt für ihren Tee. Die Tracht ist der der Dai sehr ähnlich. Ihre Häuser stehen auf Stelzen, wobei der untere Bereich als Lager, Platz für Vieh und Werkstatt benutzt wird und der obere Bereich zum Wohnen. Im Übrigen hatte jedes Haus, das ich gesehen habe, im Untergeschoss eine Kochstelle für Tee. Wir sind dort mit einem Teebauern verabredet, der uns als erstes in das Museum der Bulang führt.

Anschließend lädt er uns in sein Haus zum Mittagessen ein. Das sind Momente, die einfach unbeschreiblich sind, regionale Küche bei den Einheimischen zu Hause essen. Ja und das Essen war fantastisch. Das obere Geschoss besteht aus zwei Räumen, einer für Essen, Kochen und Schlafen und ein Durchgangszimmer. Zu jedem Haus gehört eine Terrasse, die auch zum Trocknen des Tees verwendet wird.

 

Nach dem Essen kosten wir zwei Tees. Der eine Tee ist ein echter Gu Shu, der andere ist von einem geköpften Baum. Einige Bauern schneiden alte Bäume auf einer Höhe von 1,5 m ab, um sich das Ernten zu erleichtern. So müssen sie nicht mehr in die Baumkronen steigen, um zu pflücken. Das spart Zeit und erleichtert die Arbeit ungemein. Allerdings schmeckt man im direkten Vergleich einen Unterschied heraus. Der Tee von ungeköpften Bäumen hatte viel mehr Körper und Eleganz. Der einfache Weg ist nicht immer der Beste.

Wir besuchen noch den Tempel des Ortes. Es ist eine halbe Stunde Fußmarsch auf einen nahegelegenen Hügel. Für einen kleinen Obolus kann man sich dort segnen lassen. Langsam ist es Zeit aufzubrechen. Auf dem Rückweg nehmen wir einen Umweg, um noch den Teegarten Zhang Lang zu sehen. Ich habe schon gute Tees von hier getrunken. Leider ist es sehr schwer sie zu bekommen. Der Garten ist sehr lebendig. Der Tee wächst sehr natürlich in einem Wald in Konkurrenz mit anderen Pflanzen. Bei Gu Shu kann man davon ausgehen, dass nicht gedüngt oder gespritzt wird. Bei Yus Tees war der Pestizidgehalt im Test immer unter der Nachweisgrenze.

Die Teeblätter werden kletternd geerntet. Das ist sehr aufwendig. Dieser Baum wird als Single Bush verarbeitet, das heißt. die Blätter werden nicht mit denen anderer Bäume gemischt. Der Bauer schätzt, dass der Baum dieses Jahr zwei Stapel, also 10 Fladen abwerfen wird.

Es war ein gelungener Tag mit vielen neuen Eindrücken und jetzt kann ich endlich schlafen. Es müssen mal wieder 5 Stunden reichen.

Ihr…..Frank Wiebach

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