Yunnan 2017 – 25.04.2017
Unser Hotel, übrigens das beste in Yiwu, bietet kein Frühstück an. Ich bin mir nicht sicher, ob es in Deutschland für 3 Sterne reichen würde, aber es ist sauber und wir sind hier wegen Tee angereist und nicht, um fürstlich zu logieren. Frühstücken können wir in einem kleinen Straßenrestaurant neben dem Hotel. Es gibt zwei Gerichte, Suppe mit dicken oder dünnen Nudeln. Einfach und lecker.
Heute steht die Wanderung nach Bo He Tang an. Da wir ein kleines Stück durch einen Fluss waten müssen habe ich Wechselschuhe eingepackt. Wir fahren eine gute Stunde mit dem Bus, bis wir nur noch zu Fuß weitergehen können. Als wir gerade starten wollen, hält ein Polizeiauto an und macht uns einen Strich durch die Rechnung. Es ist Ausländern nicht erlaubt, den Wald zu betreten. Wir müssen wieder in den Bus und fahren.
Hier wären wir gestartet. Die Pickups warten auf Teeblätter aus dem Wald und mit den Motorrädern sind die Pflücker gekommen.
Nun sucht Yu nach einer Alternative und ruft einen befreundeten Teebauer an. Dieser lädt uns Horde Ausländer zu sich ein. Bis wir in Mahe sind, so heißt das Dorf, in dem er wohnt, ist es Mittag. Wir gehen in den Teegarten, um zwischen den Teebäumen zu Essen.
Danach werden wir durch den Teegarten geführt. Auch hier wurden die Bäume vor ca. 80 Jahren geköpft. Das Köpfen der Bäume war damals vom Staat verordnet, da die Nahrungsmittelproduktion wichtiger war. Die Erde hier ist sehr rot. Das bedeutet, sie hat einen hohen Eisenanteil und einen niedrigen PH-Wert. Was macht den Tee herber macht.
Wir haben noch chinesische 20 Minuten, um uns etwas umzusehen, also 10, und gehen danach mit dem Bauern nach Hause. Hier ist die Fjallreven-Kanken-Welle, die Deutschland fest im Griff hat, auch angekommen. Ich weiß nicht, ob wir „Fjallreven“ richtig aussprechen, aber hier kann das ganz sicher keiner. Die Marke wurde prompt in Beji Hu umbenannt, was wortwörtlich übersetzt Nordpol Fuchs oder sinngemäß Polarfuchs heißt.
Beim ihm angekommen, können wir einen Huang Pian trinken, das ist ein Tee aus den aussortierten Blättern. Sie sind zu groß oder schlecht gerollt. Er ist sehr mild, leicht und süß, aber es fehlt an Tiefe und Nachklang. In meinen Augen ein toller Sommertee. Was mir noch nicht bekannt war, ist, dass er auch gepresst wird. Er soll über die Jahre ein Dattelaroma entwickeln.
Dieser hier ist 10 Jahre alt und die zu großen, aussortierten Blätter sind gut zu erkennen.
Hier im Vergleich eine Herbsternte. Die Herbsternte ist an den vielen silbernen Spitzen zu erkennen.
Ja und so etwas hatte ich noch nie in der Hand, einen 5-kg-Fladen.
Es ist schön, dass es hier noch so viele intakte Familien gibt, wo Jung und Alt unter einem Dach wohnen.
Wir verabschieden uns, bedanken uns, dass sie uns gestrandete Ausländer so herzlich aufgenommen haben, und fahren nach Yiwu in eine Fabrik, wo Mao Cha zu Fladen verarbeitet wird. Hier werden gerade Kugeln gepresst. Hierzu wird in der Regel eine Herbsternte verwendet. Der Tee wird in einem Metallgefäß gedämpft.
Dann in einer Tüte zu einer Kugel geformt.
Und das Ergebnis sieht so aus.
Einen Raum weiter packt gerade eine Dame Fladen ein. Das Label schaut zur Tischseite und der Fladen liegt mit der glatten Seite nach unten.
Danach wird er Lage für Lage geschickt eingepackt und das überstehende Papier in die Vertiefung gedrückt und so fixiert.
Danach werden die Fladen als Stapel in Bambus verpackt. Früher waren es 7 Fladen pro Stapel, heute nur noch 5. So ist der Tee am besten zu lagern. Das Öffnen eines Stapels bedeutet einen Wertverlust von 15%.
Danach wird der Stapel noch mit einem Label versehen, und wenn man Glück hat, darf man ihn kaufen.
Jetzt trinken wir noch einen Man Song. Das ist ein Tee, den es eigentlich für uns Sterbliche nicht gibt. Das Blattgut ist aus einem staatlichen Wald. Über Umwege ist 1 kg von diesem Schatz in den Schoß von Herrn Fang gefallen und wir durften ihn probieren. Der Tee war genial. Wäre er zu kaufen gewesen, hätte ich das sofort getan. Wenigstens konnte ich ihn probieren und habe das Foto, dass ich von unseren Teetassen geschossen habe, als Erinnerung.
Der Tag begann mit einer Enttäuschung, denn ich hätte zu gern Bo He Tang besucht. Hat sich aber dann super entwickelt.
Dieser Beitrag entstand mit Unterstützung eines 2008er Yiwu.
Ihr….Frank Wiebach
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