Yunnan 2017 – 26.04.2017
Heute nehmen wir eine lange Reise auf uns. Wir wollen nach Yi Bang, das war früher das wichtigste Anbaugebiet für Pu-Er-Tee und hier ist auch der Anfang der Teestraße. Übrigens ist Yi Bang auch sehr berühmt für sein Wasser. Dafür sind wir über 3 Stunden unterwegs. Ich hatte echt wenig Schlaf, da wir gegenüber ein KTV haben und die Gäste zum Ladenschluss auf der Straße weiterfeierten und die Fenster den Schall scheinbar ungehindert passieren lassen. Zwei Stunden fahren wir mit unserem Bus bis Xiang Ming Jie. Dort können wir Tees aus dem Gebiet kosten. Neu für mich war ein Zi Cha. Seine Blätter stammen von einer Varietät, die purpurrote Blattspitzen und teilweise komplett rote Blätter hat. Der Tee hatte aber sehr viele Schwebstoffe, was darauf schließen lässt, dass er schlecht gerollt wurde. Ein Highlight war ein Mansong, den ich bis nur vom Hörensagen kannte. Mansong würde ich mit „anmutige Pinie“ übersetzen. Als die Mandschu die Ming ablösten wurden alle verbliebenen Mitglieder der alten Kaiserfamilie gejagt. Der letzte Mingprinz hatte sich hier hin zurückgezogen, da während der Ming-Dynastie die Provinz nicht zu China gehörte. Er wurde aber auf dem Prinzenberg von den Mandschu gestellt und getötet. Wie es heißt von Pfeilen regelrecht zerlöchert. Der Berg wurde sofort zum Tributberg erklärt. Das heißt, dass der produzierte Tee nur dem Kaiser vorbehalten war. Heute ist der Mansong staatlich und darf nur von Anwohnern geerntet werden. Die Bäuerin, bei der wir Tee trinken, hat aber Verwandte in dem Dorf und ist so an die Blätter gekommen.
Das ist der Zi Cha.
Es ist schon Mittag, wir essen und wechseln jetzt den Bus. Nach Yi Bang kommt man nur mit einem kleinen Bus.
Und schrauben uns langsam den Berg hoch.
Yi Bang war in alten Zeiten viel bekannter als Yiwu. Die Nachfrage nach Pu-Er-Tee ist in den 80er Jahren, mit dem wirtschaftlichen Aufschwung, erst gestiegen. Vorher hatte die Bevölkerung wenig Zeit Tee zu trinken, da sie eher damit beschäftigt war, irgendwie über die Runden zu kommen. Yiwu produziert außerdem viel mehr Tee und hat dadurch einen viel höheren Bekanntheitsgrad in der Teewelt. In Yi Bang wird quasi an jeder Stelle gebaut, aber an einigen Plätzen kann man den alten Scharm des Ortes noch spüren.
An dieser Stelle begann die alte Teestraße. Die Fladen wurden auf dem Rücken von Pferden nach Simao, dem heutigen Pu Er gebracht.
Danach fahren wir noch weiter, um einen Teegarten, oder eher einen Teewald, zu besuchen. Hier gibt es zwei seltene Varietäten. Der purpurrote Zi Cha und eine kleinblättrige Varietät, die wegen der Form ihrer Blätter Katzenohrentee genannt wird.
Das ist Zi Cha.
Der kleinblättrige Katzenohrentee. Der Tee aus dieser Varietät heißt Mao Er Dou.
Anschließend probieren wir noch den Mao Er Dou. Er ist ein leichter Tee mit einer angenehmen Süße. Es drängt aber die Zeit und wir müssen aufbrechen, die Sonne geht schon unter und der lange Weg nach Yiwu wartet noch auf uns.
Dieser Blogeintrag entstand mit der Hilfe eines Shou-Pu-Er aus Lan Ban Zhang.
Ihr….Frank Wiebach