Yunnan 2017 – 28.04.2017

Heute ist der letzte Tag meiner Yunnanreise. Es steht die Rückreise nach Menghai an. Das bedeutet wieder 4 Stunden im Bus. Mit Frühstück und Mittagessen sind wir erst gegen 14 Uhr in Menghai. Dort angekommen können wir eine Produktion von Shou-Pu-Er besuchen. Hier ist das Fotografieren leider strikt verboten. Es wird immer mehr Shou-Pu-Er produziert. Die Hauptgründe sind, dass man einen vermeintlich gealterten Tee verkaufen kann, ohne ihn jahrelang zu lagern und sein Kapital zu binden. Als Nebeneffekt wird leider der Sheng-Pu-Er teurer, weil einfach immer weniger davon produziert wird.

Für die Produktion wird Maocha eingekauft und in einer Halle einen halben Meter hoch aufgeschichtet und dabei Lage für Lage befeuchtet. Das Ganze wird mit einer Plane abgedeckt und fängt jetzt an zu fermentieren. Dabei entsteht Wärme. Er muss alle 7 Tage umgeschichtet werden. Wichtig ist, die Temperatur kontinuierlich zu überprüfen, diese darf 65 Grad nicht überschreiten. Die Produktion des Shou-Pu-Ers hat sich seit den 80ern stark verändert. Früher wurde er zu 100% fermentiert, heute nur noch bis etwa 70%. Dadurch hat der Tee heute noch die Möglichkeit zu reifen. Um die 70% Fermentation zu erreichen, muss der Tee rund 60 Tage unter der Plane verbringen. Danach durchläuft er mehrere Sortierprozesse und ruht im Anschluss. Bis zum Pressen kann ein Jahr vergehen. Vor dem Pressen wird der Tee ausgebreitet, mit Wasser befeuchtet und eine Nacht liegengelassen. Dann wird er genau wir der Sheng-Pu-Er gepresst. Hier gab es allerdings noch eine elektrische Presse, die den Tee stärker verdichtet, bevor der Tee unter den Stein kommt.

Shou-Pu-Er vor dem Pressen. Die Teeklumpen werden heraussortiert und teurer verkauft.

Shou-Pu-Er aufgegossen

Sheng-Pu-Er aufgegossen.

Vor unserem Abschiedsessen haben wir noch ein wenig Zeit, um eine traditionelle Papiermanufaktur zu besuchen. Die Fasern stammen von der Rinde eines Baumes aus der Region. Auch hier wird ohne Strom und mit sehr einfachen Werkzeugen gearbeitet.

Zum Abschied bekommen wir noch unseren frisch gepressten Fladen. Yu hat für das Label das Zeichen 傳承 passend gefunden. Es ist wieder schwer ins deutsch zu übersetzten, kann aber sinngemäß als Tradition oder Wissen weitergeben übersetzt werden. Seine Hoffnung ist, dass wir das, was wir gelernt haben weitergeben.

Am Ende dieser Reise bin ich dankbar, dass ich das erleben dürfte. Meine Sicht auf den Pu-Er-Tee hat sich grundlegend verändert. Es ist toll, dass es noch Tees gibt, die eben keine Massenproduktion im industriellen Maßstab sind.

Dieser Blogeintrag entstand mit Hilfe eines Rougui Dongpian im Nachtzug von Kunming nach Guilin.

Ihr……Frank Wiebach

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