China Teereise 05.05.2014

Heute war der reine Wahnsinn, soviel Information haben wir noch nie an einem Tag bekommen, der Kopf ist so voll nach 13 Stunden intensiver Aufnahme von Teeinformationen.
Aber ich fang am besten ganz vorne an.
Als um 6:30 Uhr mein Wecker klingelte, hätt ich eigentlich noch weiter schlafen können, aber es nutzte ja nichts, um 7:20 Uhr wartete ja schon der Fahrer auf uns. Frühstücken war also nicht drin.
Das tollste aber heute Morgen: blauer Himmel und Sonnenschein, besser kann es gar nicht sein.




Der Fahrer wartete schon und so ging es dann auch pünktlich los in die Teefabrik. Denn heute konnten wir die Produktion von unserem demnächst neuen „White Snow Dragon“ Grüntee miterleben.
Egentlich werden aus den Teeblättern die für diesen Tee verwendet werden Weiße Tees produziert aber genau dass ich auch schon wieder das besondere, der Tee wird wie ein Grüntee verarbeitet.
Der Tee besteht nur aus der Blattknospe und einem Blatt, das Welken dauert 7 – 8 Std, also über Nacht, jetzt in der Früh werden die gewelkten Blätter wie ein Senchatee ca. 1 Min. gedämpft, damit die Enzyme inaktiviert werden.
Anschließend müssen sie abkühlen und es geht in beheizte Becken, wo jetzt viel Handarbeit gefordert ist, denn die Blätter werden geknetet was der Formgebung dient und zu Kugeln geformt. Von unten kommt ständig heiße Luft durch die Löcher. Anschließend werden die Blätter dann wieder gelockert um erneut gerollt und zu Kugeln geformt.









Dieser Vorgang wird 10 mal wiederholt und am Schluß verteilt man die Blätter auf der Fläche und lässt sie trocknen. Nach ca 1 Stunde und einer Temperatur von ca 100° C haben sie nur noch ca. 8 % Feuchtigkeit.



Jetzt werden die Blätter auf Bambustellern noch geschüttelt um die feinen Teile auszusieben. Verpacken fertig.



Das Ergebnis ist ein Grüntee mit einem Charakter der die Eigenschaften von Weißen Tees mit trägt.
Ich freue mich schon sehr wenn er in den nächsten Wochen bei uns eintrifft.

Zwischendrin sind wir zur einer Abwiegestation oder man könnte diese auch Ankaufstelle nennen, von denen es über die Plantage mehrere gibt. Nachdem die Familien die zur Gruppe der „Dai“ gehören und hier angesiedelt wurden, jeweils selbst für einen bestimmten Teil an Fläche verantwortlich ist, die Fläche wird von der Firma zur Verfügung gestellt, arbeiten diese auf Selbstständiger Basis und die Firma kauft Ihnen die geernteten Teeblätter ab. An einem Vormittag können so im Moment ca 3 kg Blätter zusammenkommen.





Es werden hier 2 Unterschiedliche Teepflanzen angebaut, die Nr. 10 und die Nr. 100. Die eine hat dickere und fleischigere Blätter und ist auch viel härter (links), die andere hat kleinere und weichere Blätter (rechts).
Je nachdem welcher Tee produziert wird, verwendet man die entsprechenden Blätter. Hier werden sie deshalb auch separat aufgenommen.



Auf einer großen Tafel ist erläutert, für welches Pflückgut man wieviel bekommt. Für nur die Knospen ist der Preis natürlich am höchsten. So verdient eine Familie hier über den Durchschnitt und die Firma hat dadurch auch keine Probleme, Familien zu finden, wo andern Orts die Leute in die Stadt ziehen weil man dort mehr verdient. Das System funktioniert und es funktioniert besonders deshalb weil kein billigen Tees, sondern richtige Qualitätstees produziert werden, für dann natürlich auch mehr bezahlt, bzw. verdient wird.
So ist hier jedem geholfen und das ganze ist so erfolgreich, dass im Moment eine größere Fabrik gebaut wird. Hier wird also nicht nur etwas für die Umwelt getan sondern auch für die Menschen die hier Leben.




Wir haben so heute 7 verschiedene Tees durchgemacht und genau erklären lassen wie die einzelnen Verarbeitungsschritte statt finden. Diese alle hier aufzuzählen ist leider unmöglich, dann sitz ich morgen Früh immer noch hier.
Soviel an einem Tag gelernt habe ich noch nie.
Was ich aber doch noch erzählen möchte ist die Produktion von gelben Tee, um den immer ein kleines Geheimnis schwebt, da keiner so recht weiß wie der Tee produziert wird.
Wir werden demnächst auch von hier einen gelben Tee der dann wirklich nachweislich aus Yunnan, von diesem Teegarten kommt.

Nachdem Pflücken der Teeblätter werden diese wie bei einem schwarzen Tee ca. 10 – 12 Std. gewelkt wobei die Blätter bis zu 30% an Feuchtigkeit verlieren.





Anschließend kommen sie in die Rollmaschinen wo sie anfangs nur mit leichten Druck der dann langsam erhöht wird ca. 15-20 min gerollt.






Danach werden Sie über eine Maschine aufgelockert und kommen in einen Korb wo die Blätter jetzt für 1-2 Stunden fermentieren und einen Fermentationsgrad von ca. 10 % bekommen.







In einer Rüttelmaschine bekommen sie jetzt noch Ihre Form.



In einem großen Trockner werden die Blätter oben auf Klappen gelegt und dann Stufe für Stufe nach unten transportiert. Dafür öffnen sich die Klappen und die Blätter fallen eine Etage weiter runter, dann öffnet man die Nächste und so weiter.
Bis die Blätter von oben nach unten wandern, vergehen beim ersten Durchgang 30 min bei einer Innentemperatur im Klappenofen von ca. 120° C.





Bevor die Blätter nochmal in den Klappenofen kommen, werden sie zum Abkühlen ausgebreitet.
Der zweite Durchgang dauert dann 1 Std. aber nur noch bei 90° C.



Die fertigen Blätter sind sehr groß und haben eine gelbliche Farbe angenommen.



In der Tasse hat der gelbe Tee dann eine schöne helle gelbe Farbe. (mittlere Tasse)



Ich verabschiede mich für heute von Ihnen, nachdem ich den Bericht leider 2 mal schreiben musste da kurz bevor ich fertig war, das Bild verschwunden war und leider auch meine Einträge und so ist es jetzt schon wieder weit nach Mitternacht und ich falle ins Bett.
Zum Schluß noch ein Bild von dem Vorarbeiter der uns alles sehr geduldig erklärt hat und von mir ein Lebkuchenherz aus München bekommen hat.



Gute Nacht
Ihr Teefreak Werner Merten

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