28. April Japanreise 2018

Heute können wir ausschlafen. Erst 10 Uhr starten wir in Richtung Minamata. Dort befindet sich der Teegarten von Herrn Matsumoto. Besser bekannt ist der Garten unter dem Namen Sakura No En. Am Bahnhof bietet sich heute ein ganz anderes Bild als die Tage davor. Es ist der Samstag vor der Golden Week und ganz Japan scheint zu verreisen. Wenn man in Japan Urlaub macht sollte man diese Woche vermeiden. Die Hotels sind teurer oder teilweise kaum freie Zimmer zu bekommen und alle Sehenswürdigkeiten sind natürlich auch viel stärker frequentiert.

 

Herr Matsumoto war schon bei uns in München im Geschäft und für mich ist es der zweite Besuch bei ihm. Als ich das letzte Mal bei ihm war hat es wie aus Kannen geschüttet. Dieses Mal haben wir mehr Glück. Es ist strahlender Sonnenschein. Als erstes besuchen wir das Feld auf dem der Shincha Moe geerntet wurde. Natürlich können wir auch etwas probieren und ich kann nur sagen er ist dieses Jahr sehr gut.

Jeder Bauer den wir bis jetzt besucht haben, hat gesagt dass die Ernte sehr früh ist. Herr Matsumoto hat noch nie vor der Golden Week geerntet. Dieses Feld wurde schon am 12. April geerntet und jetzt ist das Feld bereit für einen Formschnitt. Dann kann in ca. 50 Tagen die zweite Ernte eingefahren werden. 

Alle 6 Jahre werden die Büsche auf 65cm heruntergeschnitten. Damit werden die Büsche verjüngt und können wieder frisch treiben. Er will uns jetzt noch zu einem anderen Feld fahren und zeigt uns eine auf dem Weg gelegene Teefabrik. In dieser können kleinere Bauern, die sich nicht lohnt die teuren Maschinen anzuschaffen produzieren. Der Bauer kann selbst bestimmen wie sein Tee verarbeitet wird und bezahlt letztlich nach Gewicht seines angelieferten Rohmaterials. Diese Fabrik ist die größte in der Gegend und die maximale Chargengröße liegt bei 200 Kg.

Die Felder von Herrn Matsumoto sind teilweise 30 Km von der Fabrik entfernt und an 5 unterschiedlichen Standorten. Er nimmt diese langen Wege in Kauf, um die für ihn perfekten Lagen zu finden und auch um möglichst unterschiedliche Erntezeitpunkte auf den verschiedenen Feldern zu garantieren. Ein Teil des Feldes welches uns Herr Matsumoto zeigen möchte, soll morgen geerntet werden. Es trägt den schönen Namen „fliegende Steine“, da es in dieser Lage so windig sein kann, dass Steine fliegen. Ich habe keinen fliegenden Stein gesehen. Hier setzt er seit 6 Jahren keinen Dünger und keine Pestizide ein. Er führt noch seine Kawasaki Erntemaschine vor. Die Maschine wird übrigens mit gebrauchten Öl, dass im Haushalt anfällt betrieben.

 

Der Nachmittag ist schon weit vorangeschritten und wir bekommen in seinem Haus noch eine Stärkung und natürlich Tee bevor wir aufbrechen müssen. Es gab unter anderem süße Zwiebeln mit Orangen. Eine sehr interessante Kombination.

 Jetzt fahren wir zurück nach Kagoshima, um dort wieder in den Bummelzug nach Kirishima umzusteigen. Dort besuchen wir Herrn Narieda. Er stellt Keramik her und ist dabei eher Künstler als Handwerker. Wir haben im Geschäft wunderschöne Matschaschalen, die ihresgleichen suchen. Es ist mehr ein freundschaftlicher Besuch als ein Geschäftstermin. Er lädt uns zum Essen ein, weil er sich über die gute Zusammenarbeit mit Marimo freut und, dass seiner Werke in Deutschland so eine Fangemeinde haben. Natürlich findet er es auch toll, dass Menschen aus Europa wegen seiner Arbeit bis nach Japan reisen.

Obwohl ich mehr Teekannen als Töpfe und mehr Teeschalen als Gläser, habe ich es mir nicht verkneifen diese zu kaufen. Wer könnte diese besser präsentieren als der Meister persönlich.

Im Hotel angekommen ist es schon lange dunkel, aber heute ist es mal erst halb 2 und ich freue mich auf morgen.

Dieser Blog entstand mit Hilfe eines Sakura No Sencha.

 

Frank Wiebach

 

 

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