‚Yúnnán‘ – Montag 29.04.2013
Über die Millionenstadt Jinghong geht unsere Reise und wir fahren wieder mit unserem großen Bus nach ‚Yiwu‘, einen kleinen aber bei Pu-Erh Trinkern ein sehr bekannter Ort denn er steht auf vielen traditionellen handgepressten Teefladen. Yiwu liegt ca. fünf Stunden von Jinghong entfernt. Kilometermäßig ist es gar nicht so weit, aber auf den Straßen hier kann man von höchstens 30 – 40 km/h Durchschnittgeschwindigkeit ausgehen.
Immer wieder versucht unser Fahrer Gefährte und schwerfälligen alten Laster zu überholen. |
Immer wenn eine Kurve kommt, so kommt es mir jedenfalls vor und ich sitze vorne in der zweiten Reihe, wird zum Überholen angesetzt, obwohl man eigentlich ja nichts sieht. Gott sei Dank funktioniert es bei uns auch fast immer. Wenn nicht dann wird heftig gehupt und die entgegenkommenden Autos fahren ebenfalls hupend aufeinander zu, so dass dann oft drei Wagen nebeneinander, bis an den Straßenrand gequetscht, aneinander vorbeifahren. Wir in unserem Bus, in der Mitte beim Überholen und der Laster ganz rechts, nebeneinander auf der eh nicht so breiten Straße. Asiatische Fahrkünste, wer in Asien war, kennt das ja.
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Bei einem kurzen Stopp, hatten wir die Gelegenheit bei einem Stand Früchte einzukaufen. |
Das tolle, die Ananas wird gleich beim Kauf am Stand geschält und in kleinen Stücken in eine Tüte gepackt. So kann man sie gleich bei der Weiterfahrt im Bus genießen.
Nach sechs Stunden Fahrt sind wir dann in Yiwu angekommen, kleine Mittagspause inklusive. Frisch angereist, fahren wir sogleich durch die umliegenden Berge zu einem kleinen Dorf, auf dem Weg dort hin zeigt man uns wieder alte Teebäume, diesmal ist keine große Wanderung erforderlich, er steht nur gute einhundert Meter Weg von der Straße. Man kann nur von Glück reden, dass der Teebaum so nah ist, denn wir haben inzwischen 35°C. |
Und dann steht er da, eingezäunt damit er geschützt ist, ein mehrere hundert Jahre alter Baum! |
So genau kann man das Alter aber nicht bestimmen, da es unterschiedliche Arten gibt und auch je nach Boden wächst der eine Teebaum schneller als der andere, daher kann man von der Dicke des Stammes nicht immer gleich auf das Alter schließen. |
Die Umgebung hier ist von dichten Urwäldern bestimmt, die eine extrem üppige Vegetation hervorbringen. |
Hier oben wachsen zwar die alten Teebäume wild, werden aber dennoch kultiviert. Teilweise werden sie abgeschnitten, um neue Triebe entstehen zu lassen und um den Teebaum ergiebiger zu machen. |
You findet das leider nicht so toll, aber für die Bauern bedeutet es mehr Ausbeute und somit mehr Profit. Sie sind leichter zu ernten und haben viel mehr Triebe. Unser Fazit: ‚Wild ist nicht gleich wild‘, ‚Alter Baum ist zwar alter Baum‘ aber nicht immer ein großer Baum. Es gibt leicht geschnittene wilde Teebäume aber auch richtig geköpfte wilde Bäume. Ohne großes Fachwissen ist es eigentlich unmöglich, besondere ‚Pu-Ehr Tees‘ einzukaufen, dieses Wissen hat hier unser ‚You‘ der seit 1999 jedes Jahr drei Monate in der Gegend ist, um die Ernte zu überwachen und uns wird immer mehr verständlich warum so viel Zeit investiert, denn nur so kann er sicher sein, dass seine ‚Pu-Ehr Tees‘ aus den Teebäumen seiner Wahl stammen. |
Für mit bedeutet es, bei guten, hochpreisigen ‚Pu-Erh Tees‘ nur noch Tees von ihm zu einzukaufen, denn hier wird leider viel zu viel getrickst und gemauschelt. Teuer bedeutet nicht, dass der Tee eine hohe Qualität aufweist. Das haben schon viele unerfahrene Einkäufer erfahren müssen.
Mitten in den Bergen erreichen wir dann den Ort ‚Mahei‘. Hier wird auch viel Geld verdient. Seit 2007 wird Tee von hier in die ‚Yiwu Fladen‘ mit hineingemischt. Wobei inzwischen ein großes Gebiet als ‚Yiwu Pu-Ehr Tee‘ anerkannt ist.
Wir machen einen Rundgang durch das Dorf .. |
.. und sehen viele Baustellen, was ein Zeichen für neuen Reichtum ist. Nicht alle haben das Glück Teebäume zu besitzen, so gibt es eben auch hier Bauern die zu Reichtum kommen. Es soll sich hier aber gegenseitig unterstützen und so soll es keinen Neid geben, wird uns gesagt. Und so stehen hier ganz neue Steinhäuser neben alten traditionellen Holzhäusern. |
Wenn schon so viele ‚Langnasen‘ (Europäer) hier in den Ort kommen, ist natürlich eine Einladung beim Ortsvorstand zu einem Tee obligatorisch. Im Hintergrund an der Wand viele, viele ‚Pu-Ehr Fladen‘. |
Bevor wir abfahren und es zurück nach Yiwu geht, gebe ich noch ein kleines Interview für das Fernsehen. Zurück in Yiwu, beziehen wir unsere Hotel Zimmer, .. |
.. also Hotel würde man bei uns nicht dazu sagen, die Zimmer sind extrem einfach, das Bad weit unter unserem Verständnis. Kein warmes Wasser und das ganze Haus ist … ’spannend‘ besonders der Sicherungskasten. Der Hoteleingang unserer Unterkunft (Bid rechts), ein Blick auf den Zugang zu unseren Treppenhaus und zu Zimmern. |
Ein Erkundungsspaziergang durch den Ort steht noch auf dem Programm und so machen wir uns auf die alte Tee-Straße im Ort zu besichtigen, wobei heute eigentlich nicht mehr viel von den alten Geschäften zu sehen ist. Tolle Motive gab es aber zu Hauff, am schönsten sind natürlich immer die alten Häuser, sie strahlen einen besonderen Charme aus und das ist es, dass wir Europäer so interessant finden. Hier also einige festgehaltenen Impressionen aus dem Dorfleben: |
Die Yiwu Mittelschule des Dorfes.
Etwas Glück gehört immer dazu, wir wurden eingeladen einen alten Hof auch von innen zu bestaunen. |
Ein Ereignisreicher Tag geht zu Ende, wir haben wieder viel erlebt und gesehen.
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