Nepal Teereise – Dienstag 21.04.2015
Heute Abend fliegen wir schon wieder nach Kathmandu zurück, zumindest glauben wir es den ganzen Tag lang, wie so oft auf solchen Reisen passiert dann etwas was die Planung komplett umwirft. Aber dazu später, denn dieser Dienstag beginnt ja erst, natürlich wieder recht früh also läutet mein Handy-Wecker diesmal um 6 Uhr.
Aufstehen, ins Bad, Koffer packen…. dass ist das einzig nervige, fast jeden Tag wo anders zu schlafen und jedesmal wieder den Koffer zu packen, umräumen dass er wieder zu geht. Aber ich hab auf den Trip zu den Plantagen nur eine kleine extra Tasche gepackt. Da ich ja vorher in Japan war, hatte ich doch etwas mehr Gepäck als bei dem kurzen Flug von Buddha Air erlaubt ist. Der Koffer ist in Kathmandu in unserem ersten Hotel untergebracht. Da hab ich also den Vorteil nicht viel einpacken zu müssen. Das Wetter schaut allerdings im Moment gar nicht so toll aus, es ist total dunstig. So einen schönen Sonnenaufgang wie gestern haben wir leider nicht.
Wir Frühstücken noch auf Jun Ghiyabari und verabschieden uns von den Mitarbeitern. Doch wir fahren noch nicht weg, sondern gehen quasi über die Straße oder besser eine kleine Anhöhe hoch zur Straße. Auf der anderen Seite der Straße liegt nämlich der Teegarten Guranse. So hatte ich mir das nicht vorgestellt, dass beide Teegärten direkte Nachbarn sind.
Der kurze Fußmarsch führt und Wohnhäuser der Arbeiter am Hang vorbei und auf der Straße begegnet uns ein Mann ? Eine Frau ? Vor lauter Last sieht man die Person gar nicht mehr.
Noch kurz die Straße überqueren und schon sehen wir die Teefabrik von Guranse
Wir werden von dem Plantagen Manager Andrew Gardner (re.) schon erwartet.
Und jetzt darf ich etwas ganz besonderes für mich machen, einen Teebusch pflanzen. Toll so steht ab jetzt ein Teebusch hier, der von mir eingepflanzt wurde……. schöööön.
Ok, Ok ich bin halt Teeverückt aber ich finde es eine tolle Willkommens-Geste.
Anschließend bekommen wir wieder zur Begrüßung einen Schal umgelegt.
Der Teegarten Guranse ist um einiges größer als Ghiyabari und ein paar Jahre älter.
Eigentümer des Teegarten ist die Familie von Andrew Gardner die auch PKW Handelt.
Er hat den Teegarten aufgebaut, 1995 die ersten Teebüsche eingepflanzt und 1998 wurde dann die Fabrik erstellt und im Jahre 1999 wurde Guranse dann Bio-Zertifiziert.
175ha beträgt die Gesamtfläche von der im Moment ca. 158ha mit Teebüschen angepflanzt sind. Rund 42.000 kg Tee werden pro Jahr produziert, ca. 50% davon Broken und Fannings Aussiebungen. Auf Guranse wurden ausschließlich Darjeeling Hybriden für die Anpflanzung verwendet.
Derzeit arbeiten 246 feste und 85 Saison Mitarbeiter auf der Plantage. Auch wird der gesetzliche Mindestlohn wie auf auf Jun Ghiyabari gezahlt.
Die Plantage ist in drei Divisionen (Teilbereiche) aufgeteilt. Die Teegärten Dharmasala liegen auf 1250m bis 1850m, Nigalay ist direkt neben der Teefabrik und hier sind die Teefelder 1750m bis 2000m hoch.
Guranse, der Name kommt von Rhododendron, ist mit oder sogar der Höchste Teegarten der Welt, die Teefelder reichen von 1900m bis auf 2400m hoch. Dort oben ist zwar der Ertrag durch die Witterungseinflüsse um einiges geringer, da auch die Teepflanzen auf dieser Höhe langsamer wachsen und im Frühjahr die letzten sind die geerntet werden können, aber die Qualität ist dafür höher.
Wie auch bei Jun Ghiyabari müssen LKWs den fertigen Tee auf einer langen Fahrt nach Kathmandu von ca. 2-3 Tagen transportieren. Während der Monsumzeit kann es auch durchaus viel länger dauern, denn hier in den Bergen sind dann mal Straßen für ein paar Tage nicht passierbar. Von Kathmandu aus geht es dann per Flugzeug in alle Welt.
Natürlich geht es als erstes in die Teefabrik, die immer voller Stolz gezeigt wird.
Wie auch auf Jun Ghiyabari ist es hier auf Guranse sehr sauber in der Fabrik und auf Tafeln werden die Mitarbeiter auch angehalten dies weiterzuführen.
Was natürlich auffällt, die Teefabrik ist um einiges größer als Jun Ghiyabari. Ansonsten ist aber eigentlich alles gleich, Maschinen, Ablauf der Produktion, man könnte meinen es ist eine größere Kopie von der anderen Teefabrik. Doch eines fällt mir gleich auf, die Teeblätter in den Welktrögen schauen anders aus, sind schon stärker getrocknet.
Dafür wird kürzer gerollt.
Teeblätter im Welktrog auf Jun Chiyabari (oben)
Teeblätter von Guranse (oben)
Auch der Raum wo die Handsortierung stattfindet sieht fast identisch aus.
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Aber gleich sind die Tees von den beiden Plantagen natürlich nicht. Das können wir in mehreren Probierrunden feststellen. So hat jeder Teegarten seine eigene Handschrift.
Was es natürlich für uns spannender macht gute Tees zu finden die nicht wie andere sind sondern einen Eigenständigen Charakter aufweisen und da haben wir natürlich auch hier wieder etwas gefunden. Die beiden Tees sind hangerollt und handsortiert.
Semi Yellow Tips, erinnert an einen gelben Tee mit leichter fermentation, nur 44 kg. Gibt es davon und White Curls second Flush von der besten Ernte, auch hier wurden nur ca. 44 kg produziert. Einen Teil davon hab ich uns schon gesichert. Wann der Tee eintrifft kann ich im Moment noch nicht sagen, aber in den nächsten Wochen. Wer bei unserem Newsletter angemeldet ist, bekommt dann automatisch die Info.
Und diese Aussicht gehört wohl zu einem der schönsten Arbeitsplätze.
Ein Highlight wartet jetzt noch auf uns, mit dem Auto fahren wir hinauf zu dem höchsten Teefeld von Guranse das wohl auch das heute der Welt ist.
Auf 2400m ist es ein Mystischer Eindruck von den Feldern die immer wieder in Wolkenschwaden verschwinden. Von hier oben kommen nur die besten Tees der Plantage, die aber auch viel geringer in der Menge sind.
Selbst die Fahrt ist schon wieder ein Erlebnis.
Das Farbenspiel und die Teefelder lassen mein Tee-Herz wieder schneller schlagen.
Sag ich doch, ich bin ein Tee-Junky.
Hier oben wächst alles viel gemächlicher. Die Blätter sind um einiges kleiner was beim Ernten viel mehr Mühe macht eine Menge zu ernten.
Das alte Haus gehört zum Teegarten Guranse und ist nicht nur Büro sondern auch Wohnhaus.
Es geht zurück zur Teefabrik wo gleich in unmittelbarer Nähe der Manager Bungalow steht. Wir sind noch zum Mittagessen bei Andrew eingeladen. Bei so einem essen gibt es natürlich viel zu besprechen und zu erzählen und dann hören wir auch die verrückte Geschichte von Jun Ghiyabari und Guranse. Andrew hatte ja Guranse aufgebaut aber wie es immer so ist, will man manchmal etwas neues und vielleicht auch der Familie entfliehen, ich weiß es nicht aber er ist danach für 2 Jahre nach Thailand gegangen und dort in Teegärten gearbeitet. Die beiden Inhaber von Jun Ghiyabari „Bachan und Lochan Gyawali sind befreundet mit der Familie von Andrew und mit Mitgliedern der Familie sogar in die gleiche Schule gegangen, welche hab ich nicht so mitbekommen. Jedenfalls hatten sie Andrew beschäftigt um Jun Ghiyabari 2001 aufzubauen. So ist er der Gründer beider Teegärten. Der Manager von Guranse hatte dann aber aufgehört und so wurde Andrew von der Familie bedrängt wieder zurück zu kommen, da die Qualtität anschließend sehr nach unten ging. So kehrte er 2008 wieder zurück und übernahm von da an die Leitung von Guranse…… Interessant was man bei so Reisen immer alles so für Hintergründe erfährt.
Doch jetzt ist es Zeit, wir müssen mit dem Auto ja noch ca. 4 Stunden zurück zum Flughafen Biratnagar wo unser Flug um 17:25 Uhr nach Kathmandu geht.
So führt uns unser Weg wieder über die Berge zurück über die Ebene nach Biratnagar.
Wir stellen fest, wie schön und ruhig war es in den Bergen und welch ein Trubel ist unten in der Ebene.
So ein einchecken in Nepal an so einem kleinen Flughafen hat auch bisschen was Abenteuerliches, besonders wenn man erst mal gar nicht weiß wo, wie und die Leute hier alle drängeln und man schauen muss nach vorne zu kommen. Ich denke im Stillen an Japan, wo alle immer in einer Reihe anstehen und hier wo der dreisteste am ehesten dran ist. Ein Erlebnis kann ich da nur sagen.
Leider ziehen nach unserem Start dunkle auf, wir sehen von dem Gebirge gar nichts, es wird nur immer dunkler. Und dann kurz von Kathamdu die Durchsage, die wir natürlich nicht verstehen aber an der Reaktion im Flugzeug trotzdem mitbekommen, Kathmandu ist wegen Unwetter geschlossen wir fliegen zurück nach Biratnagar. Da es inzwischen schon dämmert und diese Flugzeuge denke ich mal nach Sicht fliegen, was mich darauf kommen lässt weil die Maschine keinen zweiten Versuch macht nach Kathmandu zu fliegen wenn es dunkel ist.
Also landen, aussteigen und vor dem Flugzeug stehen, da die Ankunftshalle, na ja also Ankauftsraum schon geschlossen ist. So stehen wir nun alle auf dem Vorfeld und keiner weiß wie es weitergeht. Auch die Koffer werden nicht ausgeladen, die Arbeiter stehen auch da und wissen anscheinend nicht was sie machen sollen.
Leider ist das Bild unscharf.
Nach einiger Zeit werden wir dann alle von einem Wachmann in die Abflughalle geschickt und stehen dort rum. Die Menge schiebt sich dann nach einer Weile zurück in die Flughafenhalle wo wir jetzt vor dem Schalter von Buddha Air stehen und mitbekommen der Flug geht morgen früh um 6:30 Uhr nach Kathmandu. Super jetzt brauchen wir ein Hotel und schauen im Reiseführer was das beste hier in der Stadt ist. Denn an so einem Ort sollte man eher nach dem besten Hotel schauen. Ralf hat dann eine junge Frau angesprochen die feiner gekleidet war und den Eindruck machte auch Englisch zu verstehen. Das war auch unsere Glück denn sie Empfahl uns dann auch das gleiche Hotel wie im Reiseführer und half und dann auch ein Auto zu organisieren dass uns dort hinbringt, den Taxis stehen hier nicht herum, sondern nur Kleinbusse wo alle darauf stürmen. Also wieder Glück im Unglück gehabt und so managt sie alles und erklärt einem Fahrer wo wir hinwollen. Uns so sind wir dann in dieser Stadt, bei der im Reiseführer steht man solle sie schnell verlassen, doch noch in einem Hotel Xenial gelandet, the best Hotel in Town. Die Zimmer sind ordentlich und weites gehend sauber.
Wie hab ich schon mal gesagt, wir sind das frühe Aufstehen schon gewohnt. Um 5 Uhr fährt uns ein Fahrer vom Hotel zurück zum Flughafen. Na dann eine gute kurze Nacht
Ihr Werner Merten
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