Nepal Teereise – Montag 20.04.2015
Um 5:30 Uhr läuter der Wecker vom Handy, heute ist wieder früh aufstehen angesagt, aber wie sind das ja inzwischen schon gewohnt. Wir müssen um 6:00 Uhr in der Teefabrik sein um die Produktion mitverfolgen zu können.
Um diese Zeit geht auch gerade die Sonne auf, eine Wahnsinns Stimmung.
Bevor wir rüber gehen in die Fabrik bekommen wir aber noch unser Tässchen Tee serviert, es ist zwar noch etwas frisch aber im gelben Licht der aufgehenden Sonne wird gleich angenehm lau.
In der Fabrik sind alle schon voll am arbeiten. Die ersten Teeblätter wurden schon aus den Welktrögen genommen und über eine Klappe nach unten in den Roller geschüttet.
Hier oben im 1 Stock säubern und legen die Arbeiterinnen die Netzbahnen zusammen.
Die Plantage beschäftigt im Moment 150 feste Mitarbeiter plus 50 Saisonarbeiter
Einstiegsgehalt liegt beim Mindestlohn Nepals und der beträgt 240 RN ca. 2,20 € pro Tag.
Das hört sich für uns erstmal sehr wenig an, aber in dieser Region ist es schon ein Glück eine Arbeit zu bekommen und es ist mehr als das Durchschnittseinkommen.
Die Menschen leben rund um die Teegärten und leben in Familienverbänden in Ihren eigenen Häusern.
Manch einer wird sich jetzt denken das ist doch viel zu wenig. Aber aus welcher Sichtweise, aus unserer ? Sind wir den bereit viel mehr für den Tee am Ende zu bezahlen ? Und man muss bedenken, desto höher die Qualitäten sind die auf einer Plantage produziert werden, desto mehr Geld ist da und desto besser kann es den Mitarbeitern gehen. Billig- und Massenware bringt den Menschen sicher nicht mehr Wohlstand.
Doch zurück zu unserem Tee.
Von oben fallen die Teeblätter direkt in die Rollmaschine, wo ein Arbeiter aufpasst dass auch alles gut verteilt im Roller ankommt.
Hier fällt mir auch schon die erste Besonderheit oder Unterschied zu bisherigen Rollmaschinen auf. Die Teeblätter werden auf einer glatten Oberfläche gerollt, bei anderen sind Rippen auf der Oberfläche. Dafür dauert aber im Durchschnitt der Rollvorgang länger.
Natürlich ist die Länge des Rollens immer vom Blatt selbst, seiner Struktur, der Feuchtigkeit und vom gewünschten Endprodukt abhängig. Es variiert deshalb immer. In die Rollmaschine werden ca. 80 kg grünes Blatt von 30 Min. bis zu 2 Stunden gerollt. Es wird auch mit wenig Druck gerollt, deshalb haben die Tees von hier auch eine ganz eigene Form und sind sehr groß gegenüber anderen Anbaugebieten.
Nach dem Rollen wird unten die Klappe aufgedreht, die Blätter fallen in einen Wagen und werden zu den Fermentationsregalen gebracht. Zuvor überprüft aber der Manager nochmal ob das Blatt fertig gerollt ist, wenn er sein Ok gibt, geht’s zur Fermentation
Bei den Fermentations Regalen warten schon die nächsten und verteilen die Teeblätter jetzt auf einer vorgegeben Höhe in den Regalen. Der Fermentation Vorgang beginnt aber nicht erst jetzt. In dem Roller wurden die Zellwände aufgebrochen und bereits da setzt die Fermentation ein.
Nach ca. 15-20 Minuten ist es aber auch schon beendet die Fermentation, es wird im Moment First-Flush produziert und dieser ist oft nur 25 % fermentiert. Ist aber ein Schwarzer Tee das Oolong oder Grüntee eine ganz andere Produktion durchlaufen.
Der fermentierte Tee kommt jetzt in den großen Trockner, der zu 30 % mit Kohle und zu 70% mit Holz befeuert wird. Die Einstiegs Themperatur beträgt 235 – 260°C und am Ende bevor die Teeblätter wieder rauskommen bei 80-90°C . Das ganze dauert zwischen 22-40 Minuten. Die Restfeuchte der Teeblätter beträgt jetzt nur noch um die 3 %.
Wir dürfen inzwischen schon etwas von diesem frischen Tee probieren. Er hat schon seinen Charakter aber um vollends die Qualität zu haben, muss er noch sortiert werden und vor allem kleine Teile raussortiert, da er sonst zur Bitterkeit neigt.
Der fertig getrocknete Tee wird in einem großen Nebenraum auf einen Haufen geschüttet.
Nachdem der Tee in Rüttelsieben in Größen sortiert wurden, ist jetzt hier noch richtig Handarbeit angesagt. Viele Frauen sitzen im Raum am Boden und sortieren den Tee nochmal von Hand nach. So etwas wird natürlich nur bei hohen Qualitäten gemacht, den Unterschied schmeckt man aber.
Wir machen uns jetzt ans probieren. Denn wir wollen ja Tees von der neuen Ernte einkaufen. Und so probieren wir eine Runde nach der anderen.
Wir haben natürlich auch etwas gefunden.
Demnächst bekommen wir einen Winterflush der im November/Dezember geerntet wurde. Einen Himalaya Jade green Oolong Type mit ca. 30 % Fermentation und was wir entdeckten und mit die ersten sind die so etwas von Jun Chiabari einkaufen werden,
Einen Grünen Tee der auf Japanische Kamairicha Methode produziert wurde und Geschmacklich eine Mischung ist zwischen China und Japan Grüntee, Spannend.
Nach dem Mittagessen geht’s ab in die Teegärten. Wir fahren mit dem Auto zu einzelnen Parzellen und treffen dort auch auf Pflückerinnen. Die folgenden Bilder sollen Ihnen zeigen wie schön die Teegärten liegen.
Ich bin ein Süchtiger, glauben Sie mir ich habe unzählige Fotos von Pflückerinnen, Teegärten, Teeplanzen…. usw…. aber wehe ich komme auf so ein Teefeld…. dann ist es um mich geschehen und ich vergesse alles um mich herum und stürze mich bewaffnet mit Kamera in die Büsche und erlege einer Faszination die mich wirklich süchtig gemacht hat.
Schlimm – Schön….lach ….und ab ins Teefeld.
Auf unseren Rückweg kommen wir über den Pass-Ort „Hile“ von hier aus starten viele Sherpas mit Land Rover’s zu dem 8586m hohen Kanchanjungha. Hier ist auch eine Werkstatt für Land Rover’s, wohin man blickt lauter Land Rover, sind eben die besten Autos für solche Touren im Himalaya. Lassen Sie sich wieder wie ich verzaubern von dem Ort und seinen Menschen.
Wir kehren zurück zum Manager Bungalow und haben noch etwas Zeit bis zum Abendessen. Hier haben wir zwar keine Internetverbindung aber ich muss ja trotzdem meine Reiseberichte schreiben, Fotos auswählen aus den 100 ja inzwischen so um die 300-500 Fotos pro Tag…. Ja, Ja ich bin eben ein Teefreak aber auch die Kultur fasziniert mich. Denn irgendwo spiegelt der Tee ja auch die Kultur der Menschen wieder.
So hab ich dann wenigstens ein paar Stunden zur Verfügung. Ich bin eh schon hinten nach und kann die Berichte nur Verspätet hochladen.
Eigentlich brauch ich so täglich 3-6 Std. für die Blog Arbeit die ich aber meist nicht habe. So zieht es sich oft bis Mitternacht, bis ein Tag fertig geschrieben ist.
Hier oben fällt dann auch noch immer wieder der Strom aus und wenn ich wieder vergessen habe, vor lauter Eifer zu speichern, muss ich manche Stellen nochmal schreiben. Was hab ich mir da angetan, denk ich mir manchmal und dann freue ich mich wieder darüber Ihnen berichten zu können über die Welt der Tee’s.
Jetzt aber wieder gute Nacht Ihr Tee-Verrückter Werner Merten
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