Teereise nach Taiwan - TeaHouse Oolong Tees

Taiwan Reise 12. / 13.10.2011

Teereise nach Taiwan - TeaHouse Oolong Tees

Heute ging es schon in der Früh um kurz nach 8:00 Uhr los. Wir sind nach ‚Mingijian‘ gefahren, wo wir bei einem Teebauern unseren eigenen Tee mitproduzieren wollen, der Höhepunkt auf unserer Reise. Die Fahrt von Taipei nach ‚Mingijian‚ dauerte ungefähr 4 Stunden. ‚Mingijian‘ ist das zentrale Teeanbaugebiet für taiwanesischen Oolongtee. Es liegt in der Nähe von ‚Nantou‚ mitten in Taiwan. Hier gibt es, so glaube ich, fast keine Familie die nicht Tee-Anbau betreibt.

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Die ganzen Straßen sind links und rechts sind voll mit Häusern der Teebauern, in denen der Tee produziert wird. Dazwischen liegen die Teefelder, die nicht so groß sind wie bei richtigen Plantagen, deshalb nennen wir Sie ‚Teebauern‘.


Die Teefelder wechseln sich immer wieder mit Ananasfelder ab. Dies ist das zweite wichtige Produkt, von dem die Menschen hier leben. Hmmm Ananas, ich liebe Sie, wie meine Teepflanzen, also bin ich hier, ganz praktisch, in meinem Paradies gelandet.

 

Wer hier je eine frische Ananas kosten konnte, findet alles was man bei uns bekommt schrecklich. So mild und leicht süß ein Genuss. Aber wir sind ja nicht wegen der Ananas-Produktion hierher gekommen, sondern wegen unseren Oolongtee.


Beim Bauern angekommen gab es erst mal ein typisches Taiwanesisches Mittagessen, dass extra von einem Wanderkoch für uns zubereitet wurde. Und anschließend ‚ANANAS‘..

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Doch auf uns wartet Arbeit, denn wir wollen bei der Produktion richtig mitarbeiten. Um den Ablauf der Oolong-Produktion verständlich veranschaulichen zu können, werde ich dies nun in einer Bildergeschichte erzählen:

Am Anfang müssen natürlich die Teeblätter erstmals geerntet werden. Die Ideale Zeit dafür ist so etwa zwischen 11:00 Uhr und 14:00 Uhr, da in dieser Zeitspanne die Teeblätter die geringste Feuchtigkeit enthalten und so ideal für Oolongtee sind. Zuvor und danach steigen die Säfte wieder in die Blätter auf und sie werden zu feucht für einen optimalen Tee.

 

Da in dieser kurzen Zeitspanne Handpflückung unmöglich ist, (dauert viel zu lange), werden die Teeblätter maschinell geschnitten. Dies ist zwar ein Kompromiss wegen dem Blattgut, aber laut unserem Lehrer, voll vertretbar weil ob per Hand oder maschinell geerntet, es hat keinen Einfluss auf unseren Tee. Bei den nachfolgenden Verabreitungsschritten werden die unerwünschten Teeblätter und Stängel automatisch aussortiert.


In Säcken verpackt wird auf Kleinlastern der Tee zum Haus des Bauern gefahren.

 

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Bevor der Tee ankommt beginnt für uns die Arbeit, der Hof vor und neben dem Haus muss mit Tüchern ausgelegt werden, worauf die Teeblätter dann dünn ausgebreitet werden.

 

Vorsichtig werden die Teeblätter über die gesammten Fläche ‚dünn‘ verteilt.

 

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Unser Blattgut, die kleinen Blätter und die Stängel werden wärend der Produktion automatisch entfernt.

 

Der ganze Hof ist jetzt voller Teeblätter, nun beginnt das Sonnewelken, dies kann zwischen 12 Minuten und 2 Stunden dauern, je nach Beschaffenheit der Teeblätter, Luftfeuchtigkeit und Temperatur.

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Nach ca. 1 Stunde mussten die Teeblätter gewendet werden, damit auch die untenliegenden Blätter nach oben kommen.

 

Nach weiteren ca. 30 Minuten werden die Teeblätter aufgenommen und in die Halle gebracht.

 

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In der Halle schüttet man sie auf den Boden.

 

Jetzt müssen die Blätter wieder über die gesammte Fläche verteilt werden.

 

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Inzwischen ist fast der gesamte Hallenboden mit Teeblättern bedeckt.

Die Teeblätter müssen jetzt abkühlen und die Klimaanlage wird eingeschaltet, damit die Teeblätter schneller abkühlen können. Dies dauert ca. zwei weitere Stunden.

 

In der Zwischenzeit sind wir in unsere Herbrge gefahren, dort werden wir die heutige kurze Nacht verbringen.
3-4 Leute teilen sich immer ein Zimmer. Die Herberge ist einfach aber sauber und wurde erst vor ein paar Jahren gebaut. Ich war schon vor zwei Jahren hier und war diesmal wieder im gleichen Zimmer, in dem wir zu viert auf ‚Tatami Matten‘ genächtigt hatten.

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Wieder zurück beim Bauern kommt uns schon beim Eingang in die Halle ein süßlicher nach ‚Osmanthusblüten‘ riechender betötender Duft entgegen. Das ist jetzt der richtige Moment und die Teeblätter werden in runde Körbe geschichtet, aber locker und es dürfen nicht zu viele Blätter in einem Korb sein.  

Der Korb mit dem duftenden Teeblättern muss nun in die Regale, also mache ich mich auf den Weg damit.

 

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Schnell sind jede Menge der Körbe gefüllt und der Tee darf sich jetzt ausruhen. Die Teeblätter sind nun böse mit uns, denn wir haben sie ‚gestört‘ und der Geruch ist umgeschlagen in frisch geschnittenes Gras.
Etwa zwei Stunden dürden die Teeblätter nun ein Nickerchen machen, bevor wir sie ‚wecken‘ müssen.

 

Wir nutzen die Pause und überreichen unserem Teebauer ein kleines Geschenk aus unserem Lande, echte Nürnberger Lebkuchen.

 

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Da wir ja unsere Teeblätter zwei Stunden nicht stören wollen, gehen wir zum Essen, dass wir uns jetzt wirklich verdient haben.  

Als wir zurückkommen verströmen unsere Teeblätter einen herrlichen Orchidenduft. Dieser Duft wird uns für immer im Gedächtnis bleiben, wir würden ihn am liebsten mitnehmen, er ist einmalig!

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Wir müssen leider unsere Teeblätter wieder stören, denn sie werden nun durch leichtes Aufschütteln gewendet.  

Die Blätter haben sich bereits verändert, sie haben eine leichte dunkle Färbung erhalten und werden nun immer matter. Auch Ihren Geruch haben Sie erneut verändert, denn sie sind wütend, weil wir sie geweckt haben..

 

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Jetzt dauert es noch einmal weiter gute zwei Stunden.
Es ist bereits 22:12 Uhr geworden.

 

Unsere Teeblätter haben nun lange genug ‚geschlafen‘, jetzt wecken wir sie richtig auf, dazu geben wir sie in große längliche Trommeln.

 

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Nun werden die Teeblätter in die große Tee-Trockentrommel gegeben. Die Trommeln werden ungefähr bis zu dreiviertel ihres Fassungsvermögens mit Teeblätter gefüllt.

 

Die Trommeln drehen sich jetzt ungefähr 30 Minuten. Bei diesem Vorgang fallen die kleinen Teeblätter durch die Öffnungen der Trommeln und die Feuchtigkeit wird jetzt wieder gleichmäßig in die Teeblätter verteilt. Während der vorhergehenden Arbeitsschritte wanderte ein Teil der Feuchtigkeit langsam in die Stängel zurück. Auch die Blattränder werden in der Trommel leicht aufgerissen, damit die Blätter sofort mit der Fermentierung beginnen können.

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Nun wird die Trommel geleert, auch die letzten Teeblätter müssen wieder raus gefischt werden. 🙂  

Die Teeblätter werden erneut auf die flachen Körbe gelegt, aber diesmal etwa drei Mal soviel wie zuvor, dadurch veringert sich die Anzahl der benötigten der Körbe.

 

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Die Teeblätter bleiben nun 6 Stunden so liegen, die Klimaanlage wird ausgeschaltet, denn der Tee soll jetzt nicht mehr gekühlt werden, sondern der Fermentationsvorgang soll in Ruhe passieren.  

Es ist inzwischen schon 01:00 Uhr geworden, wir brechen auf zu unserer Herberger. Zwar sind wir müde, aber trotzdem aufgekratzt. So kommen wir dann doch erst um 03.12 Uhr ins Bett. Um 06:20 ist Wecken! Also grade mal knappe drei Stunden Schlaf, denn dann geht es ohne Frühstück erstmal wieder zurück zum Teebauer.

 

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Die Teeblätter sind jetzt in den letzten sechs Stunden anfermentiert, was man ihnen auch deutlich ansieht.  

Um die Fermentation zu stoppen werden sie für 4 min bei 300°C in dieser Trommel erhizt.

 

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Um die Struktur zu zerstören und den Tee vielschichtiger zu machen (Tiefe des Geschmacks) kommen sie in diese Rollmaschine. Bei diesem Rollvorgang lösen sich auch die Blätter von den langen Stielen.

 

In dem großen Trockner wird den Teeblättern nochmal Feuchtigkeit entzogen.

 

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Erst kommt Schwerstarbeit und das sogegannte ‚Make Up‘ der Teeblätter (Formgebung) kommen in ein Tuch.

 

Dieses wird zur Kugel geformt.

 

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Das geformte Tuch wird nun per Handarbeit verschlossen.

 

Mit großer Anstrengung wird diese Kugel nun komprimiert, d.h. der Strang oben wird festgehalten während sich die Kugel unten dreht und die Kugel wird immer fester.

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Anschließend wird die Kugel nochmals mit Druck zusammengedrückt. Die Teeblätter rollen sich Schritt für Schritt ein. Danach wird das Tuch geöffnet, die Blätter in einer Trommel wieder aufgelockert und dann wieder in das Tuch, Kugel formen, festzurren, mit Druck komprimieren, aufgelockert, Kugel… usw..

Der Vorgang wiederholt sich mindestens zwanzig Mal, erst dann hat der Tee seine typische Form erhalten, welche den echten ‚Kugeloolong‘ ausmacht.

 

Wenn unser Tee fertig ist, ruht er noch etwas, hinterher wird er zu unserem Lehrer ‚Aton‘ nach Taipei gebracht. Er röstet in dann noch fertig und wenn alles gut geht bekommen wir unseren Tee am Dienstag übergeben.

Im Koffer bringen wir diesen frischen Oolongtee mit nach München, wodurch auch Sie in den Genuß eines ‚einmaligen Tees‘ kommen, ein Tee der so frisch von niemanden sonst angeboten werden kann, (von uns Langnasen produzierter) der ‚Langnasen Tee‘. Er wird dann jedoch einen chinesischen Namen erhalten.

Wir hatten die besten Vorraussetzungen, dass es ein sehr guter Tee wird, so die Aussage von unserem Meister, das Wetter war perfekt und wir haben den Tee sogar noch in einer Vollmondnacht produziert. Wenn wir zurück sind, finden Sie denn Tee dann auch gleich in unserem Teeshop. Selbstverständlich erhalten Sie im TeaHouse Teeladen auch Original Oolong-Teegeschirr, Teeschalen, Original Yixing Oolongtee-Kannen, Oolongtee Aufguss- und Abgiesskannen.

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Wir sind jetzt ganz fertig, übernächtigt und genießen jetzt ein Super Hotel am Sonne Mond See in Zentral Taiwan.
Es ist schon wieder 01:00 Uhr geworden, ich gehe  auf dem kürzesten Wege direkt ins Bett. Bis um 8:00 Uhr kann ich schlafen, ehe es dann gleich in der Früh weiter geht.

Ihr Werner Merten
und seine Mitreisenden Liane Regner und Margit Sedlmair

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