Taiwan Teereise 2019 – 23.04.

Die Nacht in Yilan war mit einem Froschkonzert begleitet und sehr warm. Zum Frühstück gab es die Wahl zwischen Sandwich und Danbing. Da ich in Asien immer das Westernstyle-Frühstück meide und ein kleines Problem mit süßer Wurst habe, fiel die Wahl natürlich auf Danbing. Der Danbing ist ein herzhafter Pfannkuchenteig mit Ei, Frühlingszwiebeln und einer Fleischeinlage. Bitte nicht mit dem Jianbing, dem typisch chinesischen Frühstückssnack verwechseln. Es ist ähnlich aber schmeckt anders.

Heute geht es um modellierte Kannen.

Hier einige Beispiele für Zhaos modellierte Kannen.

 Der anwesende Kannenmeister, Zhao Jie, ist in Yixing geboren und ist mit der Kannenproduktion aufgewachsen. Bei modellierten Kannen wird eine Form zur Hilfe genommen.

Form für den Kannenkörper
Form für den Deckel

Modellierte Kannen sind immer noch handgefertigte Kannen mit einem sehr guten Yixing-Ton und nicht mit einer 60-€-Kanne in einem deutschen Geschäft zu vergleichen. Wir haben 3 Kannen von Zhao im Geschäft und ich selbst benutze seine Kannen auch. Im Gegensatz zu gestern wird mit einer Form eine Serie von ca. 50 Kannen gefertigt werden. Auch fällt durch das Kopieren anderer Kannen der Entwicklungsprozess des Designs weg und die Kannen sind um einiges günstiger als die Künstlerkannen. Die Fertigung der Form ist eine Zusammenarbeit von dem Kannenmeister und einem Formmacher. Als Vorbild dienen meistens alte, berühmte Kannen.

Es gibt eine Demonstration des Fertigungsprozesses. Es wird eine Shui-Ping-Kanne geformt. Shui Ping (水平) heißt nichts anderes als Standard und ist die am weitesten verbreitete Kannenform. Hier sind die Fertigungsschritte:

Einen Streifen aus Ton formen
Den Streifen auf Maß schneiden
Ein rundes Tonstück als Formgeber fertigen, den Tonstreifen darum legen und die Naht verschließen
Durch Klopfen den Kannenkörper in Form bringen
Den Kannenkörper in die Form geben
Den Kannenboden in das Formstück einsetzten
Das Formstück für Boden und Körper zusammensetzten

Den Boden ankleben, die Seiten in die Form drücken und die Innenseite glätten. Hierbei verschwindet die Naht, die die Künstlerkanne noch hat.
Das Formstück für die Deckeloberseite fixieren
Ton für die Deckeloberseite in die Form drücken

Einen kleinen Streifen in die Form für die Deckelunterseite einlegen
Verkleben der Ober- und Unterseite des Deckels
Überflüssiges Material entfernen
Der Kannenkörper kann nach einer kurzen Trockenzeit aus der Form genommen werden
Der Einguss wird verschlossen. Der Körper muss zur weiteren Bearbeitung wieder luftdicht sein
Die Kante der Oberseite wird modelliert
Hier sieht man die fertige Kanne und den jetzigen Stand.

Wenn ich von Kleben spreche, ist damit das Kleben mit Ton gemeint. Dieser wird mit Wasser gemischt, um streichbarer zu sein. Der Prozess bis jetzt ist nur ein Teil der Arbeit. Es muss bis zum Brennen noch viel Arbeit in die Kanne investiert werden. Dann werden die Kannen 2- bis 3-mal für 16 Stunden gebrannt.

Im Anschluss werden wir zu einem unglaublich guten Restaurant in Yilan eingeladen, wo ein 15-Gänge-Menü auf uns wartet. Ich denke die Bilder sprechen für sich.

Im Anschluss fahren wir mit dem Bus nach Taipeh. Das geht schneller, da es einen Tunnel durchs Gebirge gibt. Der Abend steht zur freien Verfügung, ich sitze am Blog und Liane ist auf dem Nachtmarkt.  Morgen fahren wir nach Mingjian, zwei Stunden südlich von Taipeh, um Tee zu produzieren.

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