Japan Teereise 22.05.2014
Japan Teereise – Donnerstag 22.05.2014
Nach vier Stunden Schlaf müssen wir schon wieder raus aus den Federn, damit wir unseren Bus noch erwischen, den es geht auf eine Plantage in die Berge, von der wir einen Kamairicha im Sortiment haben.
Hier in den Bergen wird im Gegensatz zum Küstenstreifen noch ‚Kamairicha‘ produziert. Das ist die älteste Art Tee
in Japan zu verarbeiten und gibt es fast nur noch in Miyazaki. Der heute so beliebte und bekannte Sencha wurde
erst nach dem 2. Weltkrieg immer mehr zum Standard. Auf Grund der 600 m Höhe und der niedrigeren Temperaturen
wird hier gut einen Monat später geerntet und haben das Glück alles bei voller Produktion mitzuerleben.
Als wir ankommen ist die halbautomatische Ernte fast abgeschlossen. Hierbei wird mit einer Art Heckenschere bis zu
ca. 10 cm oben abgeschnitten.
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Als nächstes geht es in die kleine Teefabrik. Hier wird gerade Kamairicha produziert. Der Tee wird auf Mini-LKWs
angeliefert und kommt in den gekühlten ‚Warteraum‘. Hier wird die Fermentation verlangsamt.
Über ein Förderband kommt er in die Kama-Maschine. Der Tee wandert langsam durch eine gasbeheizten,
rotierende Trommel. Die Trommel ist 380 Grad heiß, wobei die Blätter nie mehr als 100 Grad erreichen.
Anschliessend wird der Tee in die Obere Kammer zum Auflockern gesaugt. Diese ist ebenfalls beheitzt um den
Wassergehalt zu verringern.
Als Nächstes geht es für ca. 30 Minuten in einen Kühler. Luft wird durch den Tee geblasen um ihn auf
Raumtemperatur zu kühlen.
Jetzt geht es zum Rollen. An diesem Punkt darf der Tee nicht zu trocken und nicht zu feucht sein. Es braucht schon
ein paar Jahre Erfahrung diesen Spagat zu schaffen. Das Blatt wird gequetscht und gebrochen.
Weiter geht einer großen Trommel. Hier wird der Tee wieder erhitzt.
Der Tee verliert Feuchtigkeit und es findet eine Formgebung statt.
Der letzte Trocknungsschritt findet in einem Etagentrockner statt. Der Tee hat jetzt eine Restfeuchte von 5 %.
Jetzt durchlauft er nur noch verschiedene Sortiermaschinen. Es werden unerwünschte Bestandteile aussortiert.
Besonders ist eine elektronische Sortiermaschine, die bestimmte Farben mittels Druckluft aussortiert. Das geht
sehr schneller als bei den herkömmlichen Sortiermaschinen. Wir haben es bei Kuckis (Stängel) gesehen.
Eine weitere Besonderheit der Plantage ist, dass hier teilweise noch von Hand geerntet wird. Das ist in Japan extrem
selten. Es werden nur 10 Kg pro Jahr produziert, von dieser Rarität, die von der Teepflanze Saki Midori stammt,
konnten wir uns 2 kg sichern. Sie ist demnächst bei uns im TeaHouse erhältlich.
Faszinierend ist die Qualität des Pflückgutes. Genau die Knospe und ersten drei Blätter.
Wir haben noch eine Besonderheit gefunden. Eine Oolong der in Japan produziert wird. Er wird aus der Pflanze
Minami Sajaka hergestellt wird. Trifft bei uns in zwei bis drei Monaten ein.
Ein Highlight war, wir Konnten unter Anleitung einen Kamairicha im Wok ohne jeglichen Maschineneinsatz per Hand
produzieren. Das Inaktivieren der Enzyme erfolgt durch starke Hitze (über 300 Grad). Wegen der hohen Temperatur übernimmt der Teebauer diesen Schritt.
Beim anschließenden rollen und quetschen der Teeblätter durften wir Hand anlegen. Der Tee fühlte sich anfangs
wie Moos und zunehmend lederartig an. Es dauerte ca. 30 Minuten.
Beim Trocknen hatte der Wok nur noch 150 Grad. Damit der Tee nicht verbrennt wird er ständig gewendet, dabei
abwechselnd gerollt und aufgelockert. Die Menge an Tee wurde immer weniger und der Tee zunehmend trockener.
Mit der Zeit nahm der Tee eine blau- grüne Farbe an.
Als der Tee fertig war haben sogar wir den typischen Kamairichageruch erkannt. Wir produzierten zu fünft, ohne
pflücken, in 2 Stunden 400g Tee. Wahnsinn wie Aufwendig früher die Teeproduktion war.
Zum Schluss gab es noch eine Teeverkostung. Wir konnten unter anderem unsere beiden Besonderheiten probieren.
Unsere Verkostungsrunde bestand aus (von links) ‚Saki Midori# (Handpflückung), ‚Meiry Oko‘ (sehr selten angebaut),
‚Sae Midori‘, ‚Kanaya Midori‘, ‚Yabukita‘, ‚Minami Sayaka‘ (Oolong).
Interessant war dass die Japaner Tees, die wir als zu herb empfanden besonders mochten. Die Tees des
Teegartens sind eher grün und hatten nicht den typischen Röstgeschmack des ‚Kamairicha‘.
Unser Schalfdefizit wird von Tag zu Tag grösser, jetzt ist es auch wieder halb drei Uhr in der Früh. Schluss aus jetzt
geht’s ins Bett. Liane fallen neben mir schon die Augen zu und der Boss sitz mir im Nacken 🙂 auf dem Bett in meinem
Einzelzimmer. Nein alles gut aber wir müssen morgen wieder raus, also gute Nacht ihr Frank Wiebach und die Mitreisenden. ..
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