Japanreise 2024 – 4. Mai

Heute geht es in die Produktionsstätte der Familie Ooishi bei Miyakonojō, das ist eine ziemlich Überraschung, da der Familienbetrieb erst seit kurzem bei Marimo vertreten ist und bisher noch nie eine Gruppe Teehändler aus dem Ausland empfangen hat.

Bevor es losgehen kann, müssen wir erst noch am Bahnhof unsere JapanRail-Coupons gegen die gültigen Tickets eintauschen und aktivieren, das ist trotz Übersetzungshilfe gar nicht einfach, zumindest nicht für den neu eingelernten Mitarbeiter am Schalter, der das nach eigener Aussage zum ersten mal macht. Ich schaue dabei stumm zu und versuche möglichst unterstützend zu schauen, ab und zu nicke ich zustimmend, während sich hinter mir eine kleine Warteschlange bildet. Am Ende klappt alles und wir steigen in den Zug von Miyazaki Richtung Kagoshima-Chūō.

Tok-Tok Tok-Tok; diesem Bild der Innenansicht fehlt noch das Gefühl des rhythmischen Rüttelns, das eine Zugfahrt über nicht verschweißte Gleisstücke erzeugt.
Das Wetter ist heute trübe, der Regen aber mild und warm.
Die letzten Meter fahren wir mit dem Taxi, in der Stadt gibt es tatsächlich drei Familien mit Namen Ooishi die Tee produzieren, das musste vor Abfahrt noch geklärt werden.

Als wir ankommen, ist die ganze Familie aus dem Häuschen, es wird begrüßt, hin- und hergeräumt, Hausschuhe zusammen gesucht, immer wieder kurz unterbrochen von einem Sprung zur Teeproduktion, die im vollem Gange ist und ständige Aufmerksamkeit braucht.

Schuhgröße 45 ist selten.

Nach der Vorstellungsrunde und einer Tasse unglaublich gutem und intensiven Sencha bekommen wir die Teeproduktion gezeigt.

Haruki Ooishi und sein Vater Asaji Ooishi vor ihrer Fabrik, die Familie ist zwar schon lange in der Teeproduktion, die ursprüngliche Fabrik hat aber der Bruder des Großvaters gegerbt, nur die Felder wurden aufgeteilt und so produzieren die Ooishi erst, seit dem der Vater seine eigene Fabrik besitzt, wieder ihren eigenen Tee. Jetzt in zweiter Generation.
Die Maschinen rütteln, schütteln, rollen und weil wir in Japan sind Dampfen sie auch eindrucksvoll.
In diesen Containern wird die Ernte gelagert und schonend kontinuierlich auf das Förderband geworfen, die Blätter die jetzt verarbeitet werden, wurden gestern gepflückt, das wird vom Wetter abhängig gemacht. Bei dem Regen heute wird nicht gepflückt.
Bis zu einer Tonne Blätter können gelagert werden.
Nach einer Fahrt auf dem Förderband samt Aufzug werden die Teeblätter klassisch Bedampft.
Die Bedampfungszeit wird über die Neigung der Maschine eingestellt, in dem Fall 40 Sekunden
Danach sehen sehen die Blätter so aus, die Stängel sind jetzt biegsam die Blätter aber noch nicht zu stark zerfallen.
Als nächstes werden die Blätter mit viel Luft und Bewegung aufgewirbelt und aufgelockert.
In den rotierenden Trommeln werden die noch sehr feuchten Blätter runtergetrocknet.
Erst Dampf, dann heiße Luft durch Gasheizung, im letzten Schritt vor der Sortierung wird der Tee sogar per Infrarotstrahlung fixiert, alles mit genau festgelegter Zeit und Temperatur.
Unterwegs werden Fannings ausgesiebt, die junge Tochter versichert mir das es zwar Leute gibt die sowas kaufen würden, dieser Rest hier aber Kompostiert wird.
Formgebung in verschiedenen Etappen.

Nachdem die Blätter in gewünschter Form sind, wird der Tee final getrocknet und anschließend sortiert, sowohl nach Größe, als auch nach Beschaffenheit.

Links Blätter, rechts Stängel.
Sogar die feine „Haut“ der Stängel wird aussortiert und landet auf dem Kompost.
Der fertige Tee wird sicher mehrlagig verpackt.

Alles was ich noch zu sagen habe ist Danke Haruki Ooishi: Arigatō gozaimasu!

Trackback von deiner Website.

Kommentieren