Taiwan Teereise 2019 – 28.04.

Heute treffen wir uns erst kurz vor 12. Da kann man ausschlafen, in Ruhe frühstücken und endlich auch mal die Wäsche waschen. Die Teereise endet in zwei Tagen und danach bin ich noch ein paar Tage in China. Das ist mit frischen Sachen im Rucksack besser. Wir wollen zu einem sehr exklusiven Teehaus im Tamsui Distrikt. Für die Strecke bräuchten wir mit dem Taxi, das hier relativ günstig ist, nur 45 Minuten, aber wir haben Zeit und fahren das erste Stück mit den Öffentlichen, und so brauchen wir zwei Stunden.

Im Chunyu Yuanzi, so heißt das Teehaus, treffen wir Fan Jian Zhong. Bei einem Alishan Dongpian spricht er über sein Handwerk. Er hat Schmuckdesign studiert und repariert Kannen und andere Keramik im chinesischen Stil.

Diese Handwerkskunst wird Juzi genannt. Die japanische Reparatur mit Urushi-Lack ist eher bekannt. Ich China wurde Keramik aber mit Hilfe von Nägeln repariert. Die Juzi ist langlebiger als Urushi und kann auch bei Rissen angewendet werden. Nur in Ausnahmefällen wurde für die sicher Abdichtung auch Lack an den Bruchstellen verwendet. Diese Technik existiert mindestens seit der Song-Dynastie.

Der Bronzenagel wird Ju Ding genannt und kostet mit dem Einsetzten ca. 35€
Die Reparatur dieses Deckels hat ca. 2 Stunden gedauert
Zur Fixierung der Bruchstücke benutzt man Schnur

Im Anschluss werden wir durch die Räumlichkeiten des Teehauses und Restaurants geführt. Die Architektur und die Auswahl der Materialien ist beeindruckend. Die Marke Chanel hat diesen Ort schon für Präsentationen ausgewählt.

Dieses Teehaus hat auch eine gehobene Küche und so gibt es zum krönenden Abschluss ein 8 Gänge Menu, dass schon ein Kunstwerk ist. Jedes Gericht ist anderes und die Aromen verbinden sich zu einer atemberaubenden Komposition.

Wir haben 6 Stunden, die wie im Flug vergangen sind, in dem Teehaus verbracht. Um dem Tag ein würdiges Ende zu verleihen, gibt es noch ein Bier vorm Hotel und dann ab ins Bett.

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