Yunnan 2017 – 22.04.2017

Nach 5 Stunden Schlaf und der landestypischen Nudelsuppe zum Frühstück bin ich erstaunlich fit. Früh erfahre ich, dass wir dank Mr. Fang, einem „Big Boss“ im Teegeschäft, in gleich 3 Teeorte fahren werden. Nach He Kai, Ban Pen und Lao Ban Zhang. In jedem dieser Orte können wir Teebauern besuchen und ich werde endlich alte Teebäume sehen. Die werden hier als Gu Shu bezeichnet. Diese drei Orte zu besuchen ist nicht nur dem Wohlwollen Mr. Fangs zu verdanken, sondern auch einer neuen Straße, die die Teeregionen besser zugänglich macht. Ich hatte mir unter der neuen Straße etwas Anderes vorgestellt, aber mir wird versichert, dass es zum vorherigen Zustand ein riesiger Sprung nach vorn ist.

 

 

 

Auf dem Weg nach He Kai nutzen wir die Zeit im Bus für ein Teeseminar mit Schwerpunkt Arten von Teepflanzen, aus denen Pu-Er gemacht wird, und die Unterschiede der verschiedenen Anbaugebiete. Das Mitschreiben im Bus auf der neuen Straße ist eine echte Herausforderung. In dem auf 1700m über Meereshöhe gelegenen He Kai besichtigen wir einen Teegarten von Mr. Fang. Uns wird erklärt wie wir alte Teebäume erkennen und wie man das Blattgut der ersten und zweiten Ernte unterscheiden kann.

 

 

 

Jetzt geht es weiter in das 50m höher gelegene Dorf Ban Pen. Die Preise die für Tees aus Ban Pen gezahlt werden, werden nur von Tees aus Lao Ban Zhang in der Region um Menghai übertroffen. Dieses Jahr hat Yu, unser Pu-Er-Spezialist, in Ban Pen keinen Tee produzieren können, weil es wie er sagt durch die geringe Erntemenge zu teuer ist. Das Tea House hat zum Glück im letzten Jahr einige Fladen von ihm kaufen können, die nun bei den Schätzen lagern und mit jedem Monat besser und wertvoller werden. Als wir kurz vor Ban Pen sind wird neben der Straße gerade gepflückt und wir halten an um uns die Arbeiten näher anzuschauen.

 

 

 

Von hier aus können wir nach Ban Pen laufen und die laufende Produktion in eine Teefabrik sehen. Es findet gerade eine Handsortierung statt. Aus dem fertigen Mao Cha (ungepresster Pu-Er-Tee) werden die zu großen Blätter aussortiert. Dieser „Abfall“ wird Huang Pian genannt und kann aufgegossen einen vorzüglichen Tee ergeben.

 

 

 

 

Nach einer Kostprobe von dem gerade produzierten Tee fahren wir weiter nach Lao Ban Zhang und besuchen als erstes die berühmten Teebäume, die auf über 800 Jahre geschätzt werden. Der Tee dieser Bäume ist so exklusiv, dass selbst Yu ihn trotz seiner Verbindungen noch nicht probieren dürfte. Das Alter dieser Bäume kann im besten Fall an Hand von Chroniken nachvollzogen werden, wird aber meistens geschätzt. Es existiert keine zerstörungsfreie Methode, das genaue Alter von Bäumen zu ermitteln. Die Bäume sind eingezäunt und werden bewacht.

 

 

 

 

Nun sind wir noch in einer Teeproduktion in Lao Ban Zhang eingeladen. Es wird gerade Tee gekocht. Ich bin mir nicht sicher ob Tee kochen die richtige Übersetzung ist. Die Teeblätter werden von den Pflückern gebracht, haben dann ca. 3 Stunden Ruhezeit und werden anschließend in einem Wok erhitzt. Sie müssen dabei ständig gewendet werden, damit sie gleichmäßig erhitzt werden. Hier kommt es auf Fingerspitzengefühl an, da das beste Pflückgut nichts nützt, wenn es hier verbrannt wird.

 

 

 

 

 

Hier sieht man die Veränderung des Blattgutes vor dem Kochen und nach dem Kochen sehr schön.

 

 

Nun fahren wie über die neue Straße zurück ins Hotel und können im Zimmer von Yu noch Tees probieren, Fragen stellen und schließen den Tag standesgemäß mit einem 1960er Dong Ding ab.

 

 

 

Heute ist es wieder 3 Uhr in der Nacht geworden. Aber ich habe mich mittlerweile mit den 5 Stunden Schlaf angefreundet. Ich hoffe die Nudelsuppe zum Frühstück gibt mir neue Energie und ich freue mich auf morgen.

Ihr…..Frank Wiebach

 

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