Darjeelingreise 2025 10. – 11. April

Unser Wissensdurst führt uns dieses Jahr nach Darjeeling, Indien. Denn auch wenn Darjeeling für viele der Inbegriff von Spitzentee und englischer Kolonialkultur ist, befindet sich die Region in einem stillen Wandel. Was sich bei uns in steigenden Einkaufspreisen wiederspiegelt, hat tieferliegende Ursachen, als nur höhere Produktionskosten durch steigende Löhne.
Neben namenhaften Teegartengrößen wie z.B. Steinthal, Magrets  Hope oder Makaibari etablieren sich auch kleine Teegärten die, im Einklang mit der Natur, Topqualitäten herstellen. Genau solchen Tees sind wir auf der Spur, wir wollen wissen was unseren Tees von Ashwrita, und Rajiv (weisser Tee) / (Second Flush) ihren ganz eigenen Charakter verleiht und wie sie hergestellt werden und das geht wie immer nur vor Ort in Darjeeling.

Das Transportmittel der Stunde, ein A380.

Von München nach Indien kann man recht komfortabel in ca. 7 1/2 Stunden direkt fliegen. Die Strecke München-Darjeeling im Speziellen aber ist deutlich umständlicher und so fliegen wir erstmal nach Deli, wo wir planmäßig 8 Stunden Aufenthalt haben, bevor wir weiter Richtung Osten nach Badogra fliegen. Nach indischer Zeit von 23:55 bis 8:00; nach unserer gefühlten von 20:25 bis 4:30 (dem aufmerksamen Leser wird’s nicht entgangen sein, es handelt sich Tatsächlich um 3 1/2 Stunden Zeitverschiebung.) 

Falls jemand die sichere Route von München nach Delhi sucht.

Ein günstiger Wind sorgt allerdings dafür das wir 15 Minuten Flugzeit in 15 Minuten zusätzliche Wartezeit umtauschen, wenigstens hält uns dafür der Wechsel von Terminal 1 zu Terminal 3 fast drei Stunden beschäftigt. Indien zeigt sich gelassen als ein orchestriertes Chaos, Warteschlangen vor Schaltern dienen hier eher als Richtungsempfehlung: während ich meine Jake in meinem Koffer stecke werde ich in einer stehenden Schlage überholt, von jemanden der ohne Koffer bei der Gepäckaufgabe Ansteht. Als wir später eine Kleinigkeit bei einem Imbiss bestellen braucht das etwa 25minuten, von den 4 Angestellten stehen 3 aufgabenlos an der Kasse, der vierte am Herd macht grade scheibar Pause. Unordnung und Ineffizienz ich bekomme einen Kulturschock.

Nach eine kurzen Wartezeit in Horizontallage geht es weiter zum Flughafen Badogra, von dem wir abgeholt und per Auto nach Siliguri gebracht werden, der größten Stadt in Darjeeling am Fuße des Himalaya-Gebirges.

Irgendwo und überall in Siliguri, das Gewusel hier lässt sich kaum mit Bildern einfangen.

Die indische Stadt ist ein Knotenpunkt zwischen Nepal, Bhutan und Bangladesh, und sitz der Rimpocha Initiative, die unter der Leitung von Rajah Banerjee Tees von 60 Kleinbauern vertreibt. Mit über 40 Jahren Erfahrung im Teemarkt zählt Rajah Banerjee zu den bedeutendsten Gesichtern im Teegeschäft Darjeelings. Zuletzt hatte er die Leitung des Teegartens Makaibari inne, jetzt ist er mit Rimpocha bei seinem Leidenschaftsprojekt angekommen.

Das Rimpocha Office, zu jedem Gegenstand gibt es eine Geschichte

Hier sieht Rajah Banerjee die Zukunft Darjeelings, denn die Lage hat sich in den letzten Jahren zugespitzt nicht nur der Klimawandel mit Dürren und ein Coronalockdown machen auch etablierten Teegärten zu schaffen.
Auch Arbeitskräfte zu finden ist schwierig, die harte Arbeit im Garten wirkt für junge Leute wenig Attraktiv, und das Lohnnievo ist im Verhältnis zu anderen Jobs zurückgeblieben. Zusätzlich kämpfen viele Gärten mit ständig sinkendem Ertrag, erodierte und ausgelaugte Böden sieht Rajah als Ergebnis nicht nachhaltiger Bewirtschaftung und das über Jahrzehnte.
Teegärten wie Margets Hope, und Castelton stehen zum Verkauf, Ambootia wird seit Monaten nicht mehr bewirtschaftet, andere setzen verstärkt auf Teetourismus…
Nur wer langfristig nachhaltig und Biologisch Anbaut, und Bedingungen schafft, die Leute mit Talent und Begeisterung für den Tee anzieht hat eine Zukunft in Darjeeling davon ist er überzeugt, und davon, dass wir das in ein paar Tagen auch so sehen werden.

Zum glück reden wir nicht nur über Tee, es gibt auch neue Samples zu verkosten, frisch eingetroffen.

Trotz des guten Tees wird das für uns kein langer Tag mehr, nach fast 30 Stunden ohne vernünftigen Schlaf fahren wir gegen 17uhr zurück zum Hotel, für ein Abendessen sind wir zu müde und gehen Stattdessen lieber schlafen. Morgen solle es rauf zu den Teegärten in den Bergen gehen, für eine nächtliche Vollmondpflückung.

Trackback von deiner Website.

Kommentieren